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Warum Introvertierte keinen Neid auf Extrovertierte aufkommen lassen sollten

Dies ist ein Gastbeitrag von Stammleser und Forummitglied Alex. Vor 364 Tagen habe ich hier schon einmal einen Artikel von ihm veröffentlicht. Jetzt ist es wieder soweit und dieses Mal geht es um Neid.

Neid ist ein Gefühl, das höchstwahrscheinlich nur den wenigsten Menschen unbekannt ist. Schade, handelt es sich dabei doch nicht nur um eine äußerst negative Empfindung, sondern meiner Ansicht und Erfahrung nach um eines der schlimmsten Gefühle überhaupt, die ein Mensch zu spüren imstande ist. Streit, Intrigen und üble Nachreden sind nur ein paar der noch harmloseren Beispiele für mögliche Folgeerscheinungen, die aus Neid resultieren können. Mit Sicherheit sind auch schon schlimme Verbrechen geschehen, die durch Neid begründet waren.

Ich bin introvertiert. Wahrscheinlich bin ich infolge dessen kein Materialist. Ich bin genügsam. Statussymbole sind mir nicht so wichtig wie den extrovertierten Menschen. Ich gehe davon aus, dass die meisten Introvertierten diesbezüglich mit mir konform gehen. Folglich wird sich der Neid der Introvertierten eher nicht auf den Sportwagen des Arbeitskollegen, das Riesengrundstück des Nachbarn, oder das Vermögen des Cousins richten. Was aber sehr wohl passieren kann, zumindest war es bei mir früher so, dass sich der Neid auf die vermeintlich besseren Eigenschaften der Extrovertierten fokussiert, mit denen sie es in unserer extrovertiert geprägten Welt offensichtlich leichter haben und allem Anschein nach auch noch die glücklicheren Menschen sind.

Als allererstes Beispiel möchte ich die leidige Frage „Wie lerne ich als introvertierter Mann eine Frau kennen?“ ansprechen. Konkrete Antworten gibt es in einem anderen Artikel von mir, hier möchte ich ausschließlich das Thema Neid beleuchten. Wer kennt in seinem Bekanntenkreis nicht zumindest einen Mann von jener Sorte, die bei jeder Gelegenheit in der Lage sind, eine Frau anzusprechen? Denen es scheinbar in die Wiege gelegt wurde, erfolgreich zu flirten, den Damen reihenweise schöne Augen zu machen, und nicht selten „rumzukriegen“? Was war ich früher nicht neidisch auf diese Typen! Wie gerne hätte ich ebenfalls diese herausragende Fähigkeit besessen, aus dem Nichts heraus erfolgreich Frauen anzusprechen! Ich höre schon die nicht unberechtigte Frage, ob so etwas überhaupt erstrebenswert ist. Nun, das ist Ansichtssache. Mir persönlich wäre es auch in jüngeren Jahren niemals darum gegangen, jedes Wochenende eine andere Frau womöglich durch fragwürdige Methoden wie der Unterbreitung von Unwahrheiten abzuschleppen, sondern vielmehr darum, die eine oder andere Gelegenheit, eine interessante Frau kennenzulernen, zumindest hin und wieder einmal erfolgreich nutzen zu können. Was für einen stark Extrovertierten theoretisch jeden Tag möglich ist, brachte und bringe ich als Introvertierter nicht einmal ab und zu fertig!

Ist in Anbetracht dessen der Neid eines Introvertierten auf die „Leistung“ des Extrovertierten nicht eine durchaus verständliche und nachvollziehbare Reaktion? Auf den ersten Blick betrachtet, ja! Befasst man sich jedoch intensiver mit der Thematik und berücksichtigt auch sämtliche eine Rolle spielender Faktoren und Tatsachen, dann kommt man hoffentlich zu der Erkenntnis: Nein, jegliche Neidgefühle sind unbegründet! Wie habe ich das erkannt? Dazu gleich mehr!

Neid führt nicht selten dazu, genau das, wofür man andere beneidet und was man selber gerne hätte oder könnte, schlechtzumachen. Wer kennt sie nicht, die bekannten Bezeichnungen für oben genannte Männer, wie „blöde Machos“, „schwanzgesteuerte Proleten“ etc.
Solche Ausdrücke mögen nicht selten von Frauen kommen, die womöglich auf deren leere Versprechungen hereingefallen sind, die in Wirklichkeit nur die schnelle Nummer zum Ziel hatten, aber mindestens ebenso oft von neidgeplagten Männern, die sich beim Kennenlernen des anderen Geschlechts schwer tun, und zum Selbstschutz genau diejenigen schlechtreden, die sie in Wahrheit um ihre „Kunst“ beneiden. Jenes Schlechtreden habe ich bisher ausnahmslos von Männern gehört, die große Probleme beim Kennenlernen von Frauen haben, aber niemals von Männern, die sich dabei nicht schwer tun. Mag sein, dass auch letztere das Verhalten der sogenannten „Aufreißertypen“ nicht gutheißen, aber im Grunde ist es ihnen egal, was die so treiben. Sie machen sich das Leben nicht schwer durch Aufkommen von quälendem Neid.

Das war jetzt natürlich nur ein Beispiel von vielen, ich habe absichtlich genau dieses angeführt, weil es vielleicht dem einen oder anderen Introvertierten bekannt vorkommen wird. Vielleicht war auch schon mal jemand von uns einem Extrovertierten dessen Fähigkeit zum Smalltalk neidig, oder sein verbales Kommunikationstalent, das er immer und überall spontan und ohne jegliche Vorbereitung anwenden kann, und dadurch nie in so unangenehme Alltagssituationen kommt, die uns Introvertierten wohlbekannt sind. Neid ist durch und durch ein negatives Gefühl, man fühlt sich schlecht und minderwertig, und wenn man ehrlich zu sich selbst ist, vergönnt man anderen nicht selten ihre Fähigkeit nicht, um die man sie beneidet und vielleicht selbst gerne hätte!

Wenn ich nun das sogenannte „ABC der Gefühle“ betrachte, dann muss ich grundsätzlich keinem Menschen etwas neiden. Negative Gefühle wie Neid entstehen nicht durch Situationen an sich, sondern wie wir diese Situationen bewerten (genaueres dazu findet sich in Kommentaren im Forum). Grundlegend besagt das ABC der Gefühle nichts anderes, als dass ich selbst entscheiden kann, wie ich mich in einer bestimmten Situation fühle, und wenn ich für mich die Entscheidung treffe, einem Extrovertierten seine Fähigkeit zu flirten nicht neidig zu sein, so wird das zutreffen, und ich fühle mich durch diese Entscheidung weder unterlegen noch minderwertig. Was nun speziell das Thema Neid betrifft, hat mir folgende Erkenntnis sehr geholfen bei meiner Entscheidung, extrovertierten Menschen gegenüber keine Neidgefühle mehr aufkommen zu lassen:

Genetik und Veranlagung

Was ist Genetik? Genetik beeinflusst so ziemlich alles: Wie alt wir werden, welchen Körperbau wir haben, ob wir leicht oder schwer Fett ansetzen, ob wir bessere oder schlechtere Voraussetzungen für Kraft oder Ausdauersport haben, ob wir in fortgeschrittenem Alter leichter einen dicken Bauch bekommen…all das ist genetisch bedingt. Wir haben in Patricks Blog (es sei ihm an dieser Stelle noch einmal dafür gedankt) gelernt, dass auch unsere Introversion eine Veranlagung ist. Etwas, worauf wir keinen Einfluss haben. Etwas, womit wir geboren wurden. Die Natur hat also bereits vorherbestimmt, ob wir uns extrovertiert oder introvertiert verhalten werden. Irgendwann habe ich mir die Frage gestellt: Wieso bin ich eigentlich auf Fähigkeiten anderer neidisch, für die sie im Grunde selbst nichts geleistet haben, sondern von der Natur darauf programmiert worden sind?

Erinnern wir uns an das Beispiel mit den sogenannten „Aufreißertypen“: Von gewiss nicht wenigen Männern werden sie als „Helden“ verehrt wegen ihrer „Leistung“, mit unglaublicher Leichtigkeit Frauen zu verführen. Sie sind Meister im Flirten, weil ihnen der inhaltslose Smalltalk problemlos von den Lippen kommt (flirten = Smalltalk, klar). Natürlich würde das niemand laut sagen, den gleichzeitig der Neid frisst. Auch ich bewunderte diese Typen früher im Stillen und neidete ihnen ihre großartige Leistung. Diese Männer müssen doch etwas besonderes sein, denn nicht jeder Mann hat diese wunderbare Fähigkeit, problemlos Frauen anzuquatschen. Auf das „Können“ solcher Typen muss ein Introvertierter, der niemals aus dem Nichts heraus eine Frau erfolgreich ansprechen kann, doch neidisch sein, richtig?

Falsch!!!

Weiter oben habe ich geschrieben, „denen es scheinbar in die Wiege gelegt wurde, erfolgreich zu flirten,…“
Fakt ist: Nicht nur scheinbar, sondern tatsächlich! Und genau diese Tatsache hat mich zu meiner Entscheidung motiviert, keinen Neid mehr auf die Fähigkeiten der Extrovertierten zu empfinden! Hat man es erstmal geschafft, diesen Standpunkt zu verinnerlichen, dann sollte sich jeglicher Neid ad absurdum führen. Nachdem ich lange über genetische Faktoren und natürliche Veranlagungen recherchiert habe, gibt es für mich z. B. keine Begriffe mehr wie „Machos“ oder „Aufreißertypen“. Ich kam zu dem Schluss, dass es sich bei diesen Frauenverführern um nichts weiter handelt, als um hochgradig extrovertierte Männer. Ich durchleuchtete nach der ersten Vermutung mein Umfeld. Und wirklich: Ich fand keine Ausnahmen! Alle Männer aus meinem Bekanntenkreis, die auffallend viel Erfolg bei Frauen haben, sind hochgradig extrovertiert! So erklärt sich auch die Tatsache, warum dieses „Frauen verführen“ nur vergleichsweise wenige Männer so gut draufhaben, weil nur die wenigsten Männer wirklich hochgradig extrovertiert sind. Wir wissen ja: Links die Extreme der hochgradig Introvertierten, rechts die Extreme der hochgradig Extrovertierten, und die meisten Menschen gehören nicht zur Extreme, sondern liegen irgendwo dazwischen.

Zu diesem Thema passen wieder einmal jene Begriffe, die ich gerne als „die großen Drei“ bezeichne: Verstehen – akzeptieren – verinnerlichen. Natürlich komme ich immer wieder mal in Situationen, wo ich mir denke: „Ja, das ist jetzt Scheiße!“ Gleichzeitig aber denke ich mir, dass sich Dinge wie Genetik und Veranlagung ja niemand bewusst ausgesucht hat und auch niemand ändern kann. Ich habe mich in jüngeren Jahren dem Krafttraining verschrieben, war ehrgeizig und fleißig, ging viermal die Woche trainieren, ernährte mich richtig,…und war auch nach Jahren noch immer weit entfernt von dem Körper, den ich theoretisch nach dem harten Training längst hätte besitzen müssen. Warum? Wegen der Genetik! Die Natur hat meine Muskeln nicht auf starkes Wachstum programmiert, ich konnte es noch so wollen, es funktionierte nicht. Ja, das ist Scheiße! Aber nicht zu ändern, also musste ich es akzeptieren und brauche auch nicht auf den Typen neidisch sein, der bereits nach zwei Jahren Training ohne Anabolika einen gewaltigen Körper zustande gebracht hat. Der hatte eben das Glück, mit guten Voraussetzungen für Kraftsport geboren worden zu sein. Ist so. Kann ich nicht ändern. Theoretisch hätte ich dieses Glück auch haben können, aber ich hatte es nun mal nicht! Einen Beschwerdebrief an die Natur kann ich ja schlecht schreiben.

Gleiches gilt auch für die Fähigkeiten der Extrovertierten. Welchen Sinn hat es, auf Fähigkeiten neidisch zu sein, die die Natur vorprogrammiert hat, und der Betreffende für sein „Können“ von sich aus im Grunde nichts geleistet hat? Vielleicht wäre der Neid angebracht, wenn bei zwei Menschen die gleichen Grundvoraussetzungen gegeben sind, und der eine trotzdem etwas besser kann als der andere. Dann liegen die Gründe woanders als in der natürlichen Veranlagung. Dann kann der eine den anderen darum beneiden, und gleichzeitig daran arbeiten, bis er es genauso gut kann. Wenn es jedoch reine Genetik und Veranlagungssache ist, gibt es für Neid keinen Grund. Auch trifft hier das bereits diskutierte Thema zu: Nicht auf die introvertierten Schwächen konzentrieren, sondern auf die Stärken! Vielleicht gibt es ja extrovertierte Menschen, die auf die Fähigkeiten von uns Introvertierten neidisch sind? Natürlich ist das genauso unnötig wie umgekehrt! Unsere Vorteile wurden schließlich ebenso von der Natur programmiert, die die Vorteile der Extrovertierten!

Heute bin ich froh, introvertiert zu sein. Wenn ich über gewisse Eigenschaften von extrovertierten Menschen nachdenke, dann frage ich mich, warum ich überhaupt jemals Neid gegen sie gespürt habe. Soll ich auf Menschen neidisch sein, die meinen Wert nach meiner Bildung, meines sozialen Status oder meines Besitzes festsetzen, anstatt meiner Persönlichkeit und meines Charakters? Soll ich neidisch sein auf Menschen, die der Meinung sind, dass sie nur durch möglichst teure Statussymbole jemand sind? Die Politiker suggerieren es uns eindrucksvoll: Warum braucht jeder im Parlament ein mindestens 70.000 Euro teures Auto? Etwa, um das Land zu repräsentieren? Warum geht das nur mit solchen Luxuslimousinen?? Ein introvertierter Bekannter hat einmal zu mir gesagt: „Solange die Menschen nicht aufhören, sich über materielles zu identifizieren, solange wird sich nichts ändern!“ Hatte er damit nicht recht? Soll ich neidisch sein auf einen Menschen, der vielleicht Vorteile in der verbalen Kommunikation hat, aber glaubt, ohne ein Riesenauto und einer Villa nichts zu sein? Oder auf jemanden, der so falsch ist, dass er mir ins Gesicht lacht und mich dann von hinten absticht?

Ich bin froh, dass ich als Introvertierter materielle, teure Statussymbole nicht nötig habe, um mich groß, stark oder überlegen zu fühlen. Auf solche negativen Eigenschaften von Extrovertierten brauche ich sowieso nicht neidisch sein, und auf ihre positiven Fähigkeiten auch nicht, da alles eine Entscheidung der Natur war, auf die die Menschen wenig bis keinen Einfluss haben.

Ich bin stolz, introvertiert zu sein!

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Über den Autor

Mein Name ist Patrick und ich bin introvertiert. Oft habe ich mir gewünscht, extrovertiert zu sein, bis ich meine Veranlagung besser verstanden habe. Mehr über mich und mein Buch Kopfsache.

Comments

  1. Vielen vielen Dank für diesen tollen und lehrreichen Artikel!

  2. Hallo Alex,

    wieder ein sehr schöner Artikel! Gerade die Gedanken zur Partnersuche finde ich treffend und gelten mMn uneingeschränkt für beide Seiten. Auch als introvertierte Frau kann man schnell in die vorschnelle Verachtung von „männergeilen Weibern“ geraten, die es scheinbar mit Leichtigkeit schaffen jeden um den Finger zu wickeln. Aber will man das wirklich? Und sind Frauen, die zwar immer einen Mann an ihrer Seite haben, dafür aber ständig einen anderen, wirklich glücklich damit? Bei einigen habe ich inzwischen das Gefühl, dass sie es einfach viel weniger als ich ertragen ~keinen~ Mann zu haben. Also der Leidensdruck durch das Alleinsein ist bei denjenigen wohl einfach deutlich größer. Dadurch machen stark extrovertierte Menschen zwar mehr Erfahrung mit dem anderen Geschlecht, aber darunter eben auch mehr schlechte.
    So ein Verhalten sehe ich auch inzwischen weder als beneidenswert, noch als verurteilungswürdig an. Man sollte sich bewusst machen, dass man sich als Pfirsich einfach nicht mit Äpfeln vergleichen sollte :).

    Mal ein anderer Gedanke:
    Ich wurde öfter mitleidig angeschaut, wenn ich sagte ich wäre derzeit allein. Das führte dazu, dass ich mich irritiert und schlecht fühlte. Aber nicht, weil ich allein war (das war mir gleichgültig), sondern weil es anscheinend von anderen als Makel angesehen wurde. Denn „unter ‚den Umständen‘ muss es einem doch schlecht gehen!“. Ich war irritiert (ich fühle mich aber nicht schlecht?!) und verletzt (ich kann ja noch nicht mal darunter leiden, was stimmt nicht mit mir?!). Dabei viel mir auf, dass falsch verstandenes Mitleid zustande kommt, weil andere „glauben“ ich würde Leiden. Das glauben sie aber nicht, weil sie mich niedergeschlagen in der Ecke sitzen sehen, sondern weil sie ihre eigene Gefühlswelt auf mich anwenden. Deswegen ‚Leiden‘ sie ‚mit‘ ohne dass überhaupt ein Leid bei mir vorliegt.
    Genauso wie Neid und Missgunst also etwas über die Einstellung des Neiders selbst aussagt, sagt (grundloses, also falsches) Mitleid eigentlich nur viel über den Bemitleider aus.
    Wenn man für sein geringes Einkommen bemitleidet wird (obwohl einen selbst das doch nicht stört), dann heißt das nur, dass das Gegenüber es selbst als Leid empfinden ‚würde‘. Das sagt aber mit Nichten, dass ein geringes Einkommen, keinen Partner zu haben und so weiter per se schlecht ist.
    Der Gedanke macht mich inzwischen deutlich selbstbewusster.

    Es ist sinnfrei andere zu beneiden, aber auch sie wegen ihrer scheinbaren Oberflächlichkeit zu bemitleiden!
    Ich halte es inzwischen so: leben und leben lassen. Falsches Mitleid kann ich inzwischen ganz gut aussortieren und lasse mich davon nicht mehr beirren. Selber versuche ich aber auch darauf zu achten nicht in überhebliches „falsches Mitleid“ zu verfallen.
    Mit diesem emotional neutralen Mittelweg fahre ich inzwischen ganz gut, muss das aber noch weiter bewusst üben.

    Ich hoffe man sieht mir meinen geschwafelten Roman nach ._.

    Viele Grüße und eine schöne Adventszeit
    Jule

  3. sicher in vielen aspekten hilfreich der artikel, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. genetik ist kein fixpunkt und kein unwiderrufliches damoklesschwert. sie gibt nur eine richtung vor, niemand ist ihr auf gedeih und verderb ausgeliefert. die umwelt spielt auch eine große rolle. zudem könne gene durch erfahrungen beeinflußt werden. stichwort epigenetik.
    ich möchte auch nicht extrovertierte schlechtreden, um mich dan besser zu fühlen. es gibt auf beiden seiten solche und solche und es gibt viele menschen, die anteile von beidem haben. und manches kann man auch lernen, wenn man will und das muß auch nicht immer schlecht sein und hat noch lange nichts mit verbiegen der eigenen persönlichkeit zu tun.

  4. Danke Alex für den tollen Artikel und Jules super Kommentar. Je öfter ich hier „vorbei schaue“ umso mehr fühle ich mich verstanden und normal. Ich brauch keine materiellen Dinge und Statussymbole, ich neide niemanden, weder Mann noch Frau, das/sie erfolgreiche Smalltalker oder „mannstoll“ bzw Weiberhelden sind – warum? Weil mir es schlicht weg zu anstrengend ist! Ich „unterhalte“ einen sehr kleinen Freundeskreis ohne Selbstdarsteller. Wir sind füreinander da ohne permanent „wirken“ zu müssen, sprechen wenn es etwas zu erzählen gibt und Oberflächlichkeit geht uns ab. Ich fahre ein knapp 15 Jahre altes Auto und empfinde es nicht als Makel allein zu leben oder wenig Geld zu verdienen. Dank Patricks Forum und den vielen guten Beiträgen fühle ich mich bestätigt – das stärkt.

  5. Wie schön Alex, dass Du nach ziemlich genau einem Jahr wieder die Motivation hattest, hier in Patricks Blog einen Artikel zu veröffentlichen.

    Neid ist ein wichtiges Thema. Gerade Introvertierte sind doch häufig neidisch auf die „positiven“ Eigenschaften von Extrovertierten. Dabei ist das gar nicht notwendig. Wir können stolz sein auf unsere Stärken und Fähigkeiten. Das ist viel wichtiger als immer einen seitlichen Blick auf extrovertierte Eigenschaften zu werfen.

    Und materielle Werte und Statussymbole sind uns ja sowieso nicht so wichtig.

    Vielen Dank für diesen äußerst interessanten Artikel! 🙂

  6. Hallo Patrick,

    ein ganz großes Kompliment von mir an dich für diese tolle Seite :). Ich muss echt sagen das ich mich nahezu in jedem Artikel wiederfinde, du sprichst mir also glatt aus der Seele. Das ist echt schon unheimlich :). Ich habe bei jedem Artikel das Gefühl das du mich zu 100% kennst :). Ich bin mittlerweile 26 und habe erst vor ca. 1 1/2 Jahren die Erkenntnis gewonnen das ich introvertiert bin. Da habe ich auch angefangen über diese Sache zu recherchieren. Bin auch über viele Seiten dazu gestoßen (Keine war bis jetzt so gut wie deine :)). Von da an arbeite ich daran meine Introvertiertheit vollends zu akzeptieren, was manchmal echt schwer ist. Man fühlt sich irgendwie, wie soll man sagen, fehl am Platz 🙂 auf dieser Welt. Zurzeit befinde ich mich in Australien und bleibe hier erstmal für 1 Jahr. Ich denke das Reisen wird ebenfalls zu meiner Leidenschaft werden :). Eigentlich ist der Kommentar schon zu lang :). Wollte dir eigentlich nur für diese Seite und die wunderbaren Artikel danken. Vielen Dank also und…. man liest sich dann 😉

    • Hallo Eugen,

      ich danke dir für dein Lob! Trotzdem oder gerade deswegen der Hinweis, dass DIESER Artikel mal nicht von mir ist, sondern ein Gastartikel 😉

      Hab viel Spaß in Australien!

  7. „Ich bin introvertiert. Wahrscheinlich bin ich infolge dessen kein Materialist. Ich bin genügsam. Statussymbole sind mir nicht so wichtig wie den extrovertierten Menschen.“

    bitte was?? Was haben Introvertriertheit und Extrovertiertheit denn mit STATUSSYMBOLEN zu tun? Ich habe kein Auto, kein Smartphone, keinen Fernseher. Mein Handy ist ein alter Ziegel und von Apple besitze ich kein einziges Produkt. Tatsächlich geht mir so Yuppie-Lifestyle-Getue auf die Nerven.
    Aber ich werde depri, wenn ich „zu lange“ nicht von Menschen umgeben, keine Gespräche geführt habe. Ich bin extrovertiert, kann gut smalltalken – aber nicht über Statussymbole. Die interessieren mich nämlich nicht die Bohne. Und sie haben mit meiner Extrovertiertheit nix zu tun…

  8. Hallo Alex, danke für diesen ausführlichen Artikel.
    Ich bin mit dir komplett einer Meinung, ich finde das man Neid als Emotion komplett löschen könnte.
    Und es stimmt natürlich auch das man als introvertierter nicht neidisch auf extrovertierte sein sollte, da introvertierterte genauso viele gute Eigenschaften haben wie extrovertierte.
    Aber auch so viele negative Eigenschaften, dass ist klar.
    Der Grund warum aber trotzdem viele introvertierte neidisch auf extrovierterte sind ist denke ich, dass die Eigenschaften von extrovertierten in unserer heutigen Welt als viel wichtiger angesehen werden.

    leisesleben