Hallo, ich bin 22 (w) und habe momentan ein Problem, dass mich sehr belastet und sehr unter Druck setzt.
Mit meinen 22 Jahren bin ich noch Jungfrau und habe kaum Erfahrung was Sex oder sogar Küssen angeht. Ich weiß nicht, ob es mir peinlich seien soll oder nicht. Ich bin nicht prüde, ich will einfach nur auf jemanden warten mit dem ich auch wirklich Sex haben will und zu dem ich mich hingezogen fühle. Mittlerweile bin ich aber so weit, dass ich jemanden dafür bezahle (wenn ihr wisst, was ich meine). Damit ich es hinter mir habe und die Fragen von meiner Familie endlich aufhören. Obwohl ich eher auf Persönlichkeit achte als auf Aussehen. Mir ist bis jetzt keiner begegnet zu dem ich mich wirklich sexuell hingezogen fühle.
Ich mache momentan eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten im Krankenhaus. Es läuft super. Schulisch stehe ich auf einer 1,5. Praktisch auf einer 1,6. Trotz meiner Schüchternheit/sozialen Angst kriege ich es bis jetzt sehr gut hin. Ich habe keine wirklich schöne Gymnasialzeit hinter mir. Nachdem ich die 12te wiederholt und nicht geschafft habe, bin ich mit einem 3,5er Fachabitur abgegangen, habe ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert und bis jetzt keine Lücken im Lebenslauf. Ich hatte es am Anfang durch meine ruhige/introvertierte Art in der Ausbildung auch nicht leicht aber ich bin stolz.
Da ich auf dem Gymnasium von meiner besten Freundin und anderen Klassenkameraden ausgenutzt und gemobbt wurde, war es hart wieder Vertrauen zu anderen bzw. fremden Menschen aufzubauen. Aber mittlerweile habe ich eine Gruppe von 4 Mädchen gefunden. Wir treffen uns ab und zu in der Stadt und haben auch außerhalb der Schule Kontakt. Die Pandemie lässt ja momentan nicht viele Möglichkeiten offen.
Letzte Woche habe ich mich wieder mit einer ehemaligen Freundin aus dem FSJ getroffen und wir haben uns wieder angenähert. Trotzdem treffe ich mich nicht oft mit Leuten, am meisten mit Familie. Naja, bin ich deswegen komisch? Ich weiß nicht. Ich habe zum Teil nicht dieselben Interessen wie Gleichaltrige, habe das Gefühl ich gehöre nirgendswo dazu, weil ich bis jetzt immer ausgegrenzt oder ausgelacht wurde. Das hat mein Selbstbewusstsein teilweise zerstört. Ich war von 2019-2021 sogar in Therapie, was mir sehr geholfen hat. Ich feiere nicht, hasse Clubs, trinke und rauche auch nicht. Ich höre am liebsten Musik und bin in meiner eigenen Welt. Ich liebe es zu schreiben (Kurzgeschichten) und alleine zu sein (gelegentlich auch mal zu lesen). Ich höre sehr selten Charts (ich liebe Musik aus den 70ern/80ern, am liebsten Queen, wenn ich könnte würde ich gerne in dieser Zeit leben) und nutze auch keine sozialen Medien (außer YouTube und WhatsApp), da ich sie im Sommer 2019 gelöscht habe und höre sogar noch Schallplatten. Ich fühle mich manchmal zu anders und zu komisch.
Liebe bzw. Sex muss halt auch was mit Gefühlen und Lust zu tun haben. Ich habe mich in der 11 Klasse auch in eine Lehrerin von mir verliebt. Nachdem ich mich erst als lesbisch angesehen habe, denke ich mittlerweile, dass ich bisexuell bin. Ich überlege auch dieses Jahr zur CSD in meiner Stadt zu gehen, obwohl das meine Familie nie akzeptieren würde (ich bin noch nicht "out"). Als ich diese Lehrerin traf, wusste ich was es heißt sexuelle Lust zu empfinden.
Was ich an einem Mann attraktiv finde? Naja, einer der keine Angst hat auch mal seine feminine Seite bzw. Gefühle zu zeigen. (Freddie Mercury in den 70ern wäre ein Beispiel). Verliebt in einen Jungen in meinem Alter war ich noch nie. Ich tendiere immer dazu, mich in öffentliche Persönlichkeiten zu verlieben wenn es um Männer geht. Und ich muss mich noch mehr öffnen, da ich noch sehr schüchtern bin.
Ein Problem mit meinem Körper habe ich nicht, ich bin sogar sehr zufrieden. Als ich 16 war, habe ich 65 Kilo gewogen. Mit 17 53, jetzt wiege ich 49 Kilo. Trage Größe 36, wobei ich früher 42 getragen habe.
Durch meine Diagnose mit dem Turner Syndrom 2017, weiß ich das ich keine eigenen Kinder zeugen kann. Außerdem bin ich dadurch sehr klein geraten (148 cm) und sehe aus wie 14. Deswegen sprechen mich Männer teilweise nie an, weil ich ja noch ein "Kind" bin. Ich sehe mittlerweile erwachsener aus (zum Glück!). Der Verkäufer in einem Schallplattenladen (war wahrscheinlich um die 25) hat mich letztens sogar während meinem Besuch gefragt, ob ich was trinken will.
Naja, damit das nicht so lag wird. Ist es komisch, dass ich wirklich keine Erfahrung in der Hinsicht habe. Mit meiner Mutter kann ich darüber nicht rede. Sie denkt, dass ich mein Leben verpasse und verschwende, um mir dann zu sagen, dass ich mir ja keinen Druck machen soll. Ich solle mir ja endlich jemanden suchen. Ich glaube, dass sie einfach nur projiziert. Sie hatte nach der Scheidung von meinem Vater (2000) keinen Partner mehr.
Ich hoffe, dass mir jemand helfen kann
Kommentare
als ich in deinem Alter war, habe ich ähnlich gedacht.
Ich habe mich an meiner Familie und der Gesellschaft orientiert, von der ich immer wieder erinnert wurde, einen Plan für mein Leben zu brauchen.
Und ja, es schadet sicher nicht, wenn man weiß, was man möchte. Doch heute weiß ich vor allem: man kann das Leben nicht planen.
Wie oft habe ich in jüngeren Jahren versucht, etwas zu erreichen, was ich wollte, wozu ich allerdings die Hilfe meines Umfeldes benötigt hätte. Doch wie heißt es so schön: man kann seine Mitmenschen nicht ändern, nur sich selbst.
Inzwischen komme ich weit besser zurecht, indem ich weniger plane, mehr in den Tag hineinlebe und schaue, was auf mich zukommt und lerne, mit den Gegebenheiten besser umzugehen.
Ich glaube, ein jeder merkt ziemlich schnell, ob sich etwas gut oder weniger gut anfühlt.
Wisse, was du willst und höre auf dein Bauchgefühl.
Bleib im Hier und Jetzt.
Das wäre eine Erkenntnis aus meinem Erfahrungsschatz. Vielleicht hilft dir das bereits weiter.
generell sprichst du ein sehr interessantes Thema an finde ich. Meist ist ja das "Umfeld", auch das familiäre, ein Teil des Problems und ich meine das jetzt nicht negativ oder abwertend sondern als eine Feststellung.
Viele Menschen sind halt in diese Richtung erzogen worden das es eines der obersten Ziele im Leben wäre Erfolg im Beruf zu haben, eine Familie zu gründen und "mit dem Strom" zu schwimmen um möglichst weit zu kommen im Leben. Natürlich setzt das einen jungen Menschen enorm unter Druck, vor allem wenn die Leute einem das ständig unter die Nase reiben, da man ja diesen Vorstellungen und Wünschen eigentlich gerecht werden möchte.
Aber was man selbst möchte ist ja erst einmal uninteressant, andere Leute können deine Situation und Gefühlswelt nicht nachvollziehen oder sie wissen schlicht und einfach nicht das es da eben noch andere Menschen gibt die diese Vorstellung eben nicht teilen bzw. selbst noch gar nicht wissen was sie selbst für Vorstellungen vom Leben haben besonders wenn man noch etwas jünger ist. Ist ja auch ganz normal, wer plant mit Anfang zwanzig schon sein Leben durch...
Ansonsten finde ich enjoythesilence hat ganz recht und ich halte es für mein Leben ganz ähnlich.
Auch auf die Gefahr hin das es arg abgedroschen klingt aber vielleicht hilft etwas gesunde Gelassenheit und mach einfach dein Ding, alles andere wird sich finden.