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Introvertiert unter extrovertierten Kollegen
Hallo, meine Arbeitskollegen sind an sich alle nett und keiner ist irgendwie blöd zu mir.
Trotzdem strengt es mich unheimlich Van, vor allem wenn ich Dienst mit vielen habe...Wenn wir nur zu zweit oder dritt sind, ist es deutlich angenehmer.
Die meisten sind einfach unheimlich mitteilungsbedürftig, laut, ständig darauf aus irgendwie witzig zu sein...
Ich würde manchmal echt gerne die Flucht ergreifen, das tue ich dann auch oft indem ich mich in die Arbeit stürze...
Und dann stehen aktuell auch noch so viele Privatveranstaltungen an und ich kann mich ja schlecht immer drücken...
Ich habe den Job jetzt seit einem Dreiviertel Jahr und fühle mich immernoch oft unwohl und habe meinen Platz im Team noch immer nicht gefunden.
Wem geht es ähnlich?
Es hört sich eingebildet an, aber ich habe eigentlich gar kein Interesse daran, großartig privat mit meinen Kollegen abzuhängen, ich hab für meinen Geschmack genug Sozialkontakte mit meinen Kindern, Familie und einer Handvoll guter Freunde..
Wem geht es ähnlich und wie geht ihr damit um?
Liebe Grüße:)
Kommentare
ein Stück weit beschreibst du hier meinen Berufsalltag :)
Die lauten, mitteilungsbedürftigen Kollegen, die meine Späße selten verstehen, ihre eigenen dafür umso mehr.. ich kenne das zu gut.
Bin zwar schon länger in dem Job, jedoch sind immer mal neue Kollegen dazu gekommen und ältere in Rente - doch die Tendenz, dass ich eine der Ruhigsten im Team bin, die viel Alleinzeit brauch, die ist geblieben.
Wie ich damit umgehe?
Hm, ich glaube, seitdem mir klar ist, dass Trubel mich auf die Dauer auslaugt, erlaube ich mir Alleingänge. In der Pause geh ich oft eine Runde um den Block. Allein. Versuche, zwar nicht jeden Spaß mitzumachen, aber dann und wann mich an geselligen Runden zu beteiligen oder höre mir in einer ruhigen Minute auch mal an, was den anderen so „unter den Nägeln brennt“. Denn das kann ich tatsächlich gut: geduldig zuhören. Die Lage schnell erfassen.
Und inzwischen scheint das auch von ein paar wenigen aus dem Team erkannt worden zu sein und geschätzt zu werden.
Was ich nicht mag, sind so gesellige Zusammenkünfte auf Knopfdruck/aufgezwungen.
Ich werde auch nicht müde, immer mal wieder zu betonen, dass etwas zu bestimmten Anlässen mitzubringen, auf Freiwilligkeit beruhen sollte.
Eine ehemalige Kollegin von mir hatte da eine gute Herangehensweise:
zu ihrem Geburtstag brachte sie für jeden eine Kleinigkeit als Geschenk mit, was sie jeweils an den Arbeitsplatz legte. So umging sie geschickt eine „Tortenschlacht“ im Pausenraum und hatte trotzdem an uns gedacht.
Möglichkeiten gibt es viele.
Wichtig finde ich inzwischen, echt zu sein und man selbst bleiben zu dürfen.
Nicht jeder hat nunmal den Drang, sein Innerstes nach Außen zu kehren.
Und ganz ehrlich? Manchmal - so auch heute Früh - denke ich mir manchmal, ich muß auch gar nicht wissen, was meine Kollegen für Malessen haben.
Da wäre weniger der Information manchmal wirklich mehr ;)
Ich kenne das nur zu gut. Meine Kollegen sind auch alle nett und ab und an unterhält man sich. Aber das ist wie mit dem sprichwörtlichen kleinen Finger, viele nehmen dann die ganze Hand und quatschen mich ständig voll.
Bei uns gibt es aktuell viel Fluktuation und immer wieder neue Kollegen. Ich habe zwar meine zwei, drei, die schon von Anfang an mit mir arbeiten aber einen Draht zu den Neuen finde ich nur sehr schwer. Wobei es mir da geht wie dir, der "Draht" darf ruhig auf beruflicher Ebene bleiben. Es macht mich unsicher und das wirkt sich manchmal auch auf mein Standing in der Firma aus, obwohl ich schon sehr lange hier arbeite.
Mir fällt es oft schwer, mich da abzugrenzen und anderen klar zu machen, wenn ich gerade Mal meine Ruhe brauche oder mich nicht unterhalten will. Ich habe bei meinem Job die Möglichkeit, mir Kopfhörer in die Ohren zu stecken. Ich weiß nicht, ob das bei dir auch machbar wäre? Manchmal mach ich die Musik überhaupt nicht an :D
Aber es ist schonmal erleichternd zu wissen, dass es anderen auch so geht :)
Ja, ich denke, das Problem daran sehen ja eher die anderen und ich gebe euch Recht, man sollte authentisch bleiben und zu sich stehen. Schließlich muss man sich nicht dafür rechtfertigen, auch wenn ich mich ständig fühle, als müsste ich das.
Bei mir gehts zum Glück auch mit Kopfhörer. Habe ein sehr sensibeles Gehör und mich können Geräusche wahnsinnig machen. Kommt aber immer auf den Tag an.
Das mit Kollegen kenne ich auch. Wir haben zwar auch eine ganz ruhige Kolleginnen, aber da sie noch immer neu ist, weiß ich nicht ob sie vielleicht nicht doch aus sich heraus kommt.
Du schilderst sehr anschaulich verschiedene Problembereiche und mir stellen sich einige Fragen:
Warum belastet es Dich, dass Du Dich lieber zurückziehen möchtest? Weil Du, dass Gefühl hast, Du müsstest Dich integrieren oder weil Dein Rückzug nicht akzeptiert wird?
Denn das ist entscheidend, um das Problem zu lösen.
In einer Gemeinschaft kann man sich ja nicht immer entziehen.
Somit sage ich oft einfach nichts, obwohl ich gerne würde, fühle mich dann wie ein Alien und ärgere mich über mich selbst. Und wenn ich die Gespräche so grausam und langweilig finde, sage ich auch oft nichts und fühle mich dann ebenfalls wie ein Alien:D
Bei meiner letzten Arbeit war sehr oft Fußball und Bier das Thema, da bin ich auch einfach nett und präsent, beobachte, und einfach freundlich, aber erwarte von mir nicht das ich da interessierter bin als ich es bin. Und vereinzelt waren die Leute, im 1-1 setting, teilweise auch im 3er Setting ganz okay, da war ein wenig möglich. Aber ich weiß, ich bin ein Alien, ich gebe gar nicht mehr vor, so zu sein, wie ich es nicht bin. Und ich denke das kommt gut an, wenn es Authentisch ist (was ich denke es ist).. ohne abweisend zu wirken, all zu sehr. Ich versuche da einfach freundlich und selbstsicher zu wirken, und da eine Balance immer zu finden.
Ich merke auch, wenn ich dann in kleineren Settings 1zu1, einfach offen-interessiert bin, lässt sich eigentlich aus jeder (Arbeits)beziehung zumindest das minimum herausholen. Den Leuten gefällt das, wenn man sich für sie interessiert, und dadurch breche ich oft eigentlich auch gerne sofort den smalltalkbereich, und meistens sind die Menschen darüber auch sehr positiv, also nehmen das positiv auf. Als guter Beobachter hat man denke ich mit etwas Übung da schnell "Eckpunkte", und gerne lenke ich dann diese Eckpunkte direkt auf Dinge die mich dann auch interessieren (persönliches, wie sie über gewisse Themen denken).. da habe ich aus manchem Fußballfan schon ein wenig Philosophie rausgequetscht :D
Ein Bekannter meinte mal (weil du meintest die Leute haben so einen mitteilungsbedürfnis usw.).. das er ihnen einfach gerne die Bühne gibt. Er hat es sogar auf Narzissten (und den Umgang mit so stark "drüber laufenden, sich präsentieren-müssenden Charaktären) bezogen, das er es vor allem da macht.. und ja.. wenn sie das brauchen.. Das war nie meine Art, aber, aus gutherziger Seite, ist das sicher auch eine Möglichkeit. Und in Gruppen ist das denke ich ähnlich, das die Leute da einfach auch "reingezogen werden". Um dazuzugehören, und so. Wenn die Leute sich unbehaglich fühlen, wenn ich das nicht mag, dann lasse ich sie das schon spüren, das das nicht mein Unbehagen ist. Ich habe da genug im Freundeskreis, wo solche Dynamiken kein Thema mehr sind, und dort hole ich mir dann auch sozial, was ich brauche. Generell habe ich bei der Arbeit auch nie die Intention gehabt, Freunde zu knüpfen, außer es hat wirklich unabhängig davon mit der Person wirklich gut gepasst, dann ergibt es sich aber sicher auch von selbst. Da habe ich, 2 langjährige Freunde mittlerweile, und einen mit dem ich über die Jahre noch mich hier und da gerne höre (der ist 20 Jahre älter mit Familie), mit dem hatte ich super viel Spaß und auch so eine super Ebene. Aber es liegt mir alles andere als fern, es zu forcieren, oder über das notwendige Maß hinaus gemocht zu werden. Respekt will ich aus meiner Arbeit ziehen, und erwarte ich mir grundsätzlich als Person, und mich sozial anzupassen, über das Maß meiner Natur oder meines Interesses hinaus... das frisst mir zu viel Strom, und Anerkennung von Leuten zu heucheln, die mich defakto dann sowieso nicht interessieren.. Naja.
Ein anderer Freund lässt die Menschen auch wissen wenn er sie abscheulich findet (quasi das Gegenteil von dem Bekannten, der ihnen "so viel Raum gibt, wenn sie das brauchen"). Das scheint auch super gut zu funktionieren.. zwei Freundinnen von mir machen das noch krasser (auch sehr introvertiert), eine davon hat einen Manager posten.. Die ist einfach super schlecht, im "Menschen etwas vorheucheln", und das schüchtert sie sehr ein, weil sie ja selber oft auch einfach nur Heucheln. Sie meint selber das sie glaubt, ein wenig Asperger zu haben, aber ich glaube, die packt die meisten Menschen einfach nicht in ihrer "dünnen" sozialen Art, in ihrem "sich präsentieren", "gemocht werden" und so weiter.. und im Endeffekt sind sie einfach selbst recht unsicher mit sich und anderen, und so. Naja.
Strategien gibt es da auf jeden Fall einige. :P
Auf einer Feier mit den Kollegen (wir sind nur 15) habe ich mich aus der Gruppe zurück gezogen und deren Gespräche von der Bar aus beobachtet, weil ich mich nicht wohl fühle, wenn jeder dem anderen ins Wort fällt, sobald er etwas zu einem Thema zu sagen hat. Nach ein paar Minuten kam ein anderer Kollege zu mir und meinte, es wäre gerade um etwas gegangen, zu dem er gerne meine Meinung gehört hätte und da ist ihm aufgefallen, ich sitze gar nicht mehr am Tisch. Aber ich würde das schon richtig machen, hält ja kein Mensch aus.
So hat sich ein sehr nettes Gespräch ergeben und seitdem seilen wir uns öfter mal ab, wenn wir um ein Essen mit den Kollegen nicht rum kommen.
Vielleicht gibt es unter deinen Kollegen ja auch jemanden, dem deine ruhige Art positiv auffällt und der sich auch lieber aus der Gruppe zurück ziehen würde? Vielleicht sogar jemand (wie bei mir), dem du das überhaupt nicht zugetraut hast.
@domis
Arbeit ist ja auch ein bisschen wie Familie, da kann man sich die Leute schwer aussuchen und muss mit dem auskommen, was da ist ;D. Für mich sind meine Kollegen auch in erster Linie eine Zweckgemeinschaft. Alles kann, nichts muss.