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Stärken sind wichtiger als Schwächen!
Introvertierte werden ganz schnell auf ihre Schwächen reduziert. Schließlich fallen die beim Kennenlernen zuerst auf. Ich habe auch viele Jahre an meinen Schwächen herumgedoktert. Dadurch bin ich vielleicht ein bisschen besser im Small Talk geworden, kann etwas besser öffentlich reden und sage in einem Meeting etwas mehr als vorher (allerdings war ich in den letzten Jahren immer der Chef und musste schon deshalb etwas sagen ;-) ).
Ich denke schon, dass wir uns grundsätzlich in all den Dingen verbessern können. Aber ich meine, dass wir den Sinn hinterfragen sollten. Klar, wenn mich ein paar meiner schlecht ausgeprägten Fähigkeiten in meinem Leben stark behindern, muss ich daran arbeiten. Aber letztendlich werde ich in all diesen Dingen bestenfalls mittelmäßig. Es wäre doch besser, unsere Stärken zu kennen und an diesen zu arbeiten. So können wir wahre Experten in unserem Gebiet werden.
In meinem früheren Unternehmen habe ich mich um öffentliche Auftritte immer gedrückt. Ich bin darin nicht gut und mich kostet schon die Vorbereitung viel mehr Zeit als meine extrovertierte Geschäftspartnerin. Dafür hatte ich unsere Finanzen im Griff und das Unternehmen strategisch voran gebracht. Weil ich einfach gut darin bin, mich zurückzulehnen und etwas zu planen.
Ich bin auch nicht ganz schlecht im Schreiben (ziemlich typisch introvertiert), also mache ich daraus jetzt etwas, indem ich ganz auf meine Blogs und eBooks setze.
Etwas ausführlicher habe ich das übrigens hier beschrieben:
http://www.introvertiert.org/warum-deine-starken-wichtiger-sind-als-deine-schwachenHast Du schon mal über Deine Stärken nachgedacht? Arbeitest Du intensiv an ihnen? Bist Du schon Experte in einem Gebiet? Und wenn nicht: warum nicht?
Kommentare
Nachrichten werden prinzipiell schön ausführlich, ich achte auf Groß- und Kleinschreibung, Kommata und auf die Übersichtlichkeit, ganz anders als jetzt die meisten Gesprächspartner von mir die gern mit irgendwelchen Abkürzungen um sich schmeißen und sehr sparsam sind. Ob das auch an der Bildung liegt? Auch Antworten introvertierter Hauptschüler waren da ziemlich karg. Alles klein geschrieben, keine Zeichensetzung, NIE Smileys, alles knapp, fast stichwortmäßig. Aber das sieht mir einfach zu unschön aus und der andere soll ja mit dem Text was anfangen können.
Durch das Herumgrübeln aber auch z.B. bei der Selbstanalyse in der Schule (Teil der Berufsorientierung) durfte ich erfahren, dass ich sehr verantwortungsbewusst bin, anpassungsfähig und tolerant. Solche Sachen wie 'gesellschaftsliebend' jetzt zwar nicht, aber das ist nicht wirklich eine Überraschung. Dafür bin ich ernster, dadurch aber auch zufriedener mit allem. Wir haben zu Essen und zu Trinken im Überfluss, ein Dach über dem Kopf und Leute die wir lieben und von denen wir geliebt werden, andere können das nicht haben.
Ich finde wichtige Sachen wichtig und unwichtige Sachen unwichtig. Sind Introvertiert nicht auch vernünftiger? Ich halte von denen die im Unterricht nicht aufpassen nicht wirklich viel, ich kann das garnicht leiden besonders wenn sie sehr stören. Den meisten der Klasse ist es egal. Ist aber ihre Zukunft.
Ich beschäftige mich allgemein viel mit mir selbst. Wenn ich verstehe weshalb ich in bestimmten Punkten so bin wie ich bin, kann ich das bewusst für mich nutzen, ein Beispiel wäre ja gerade die Berufsorientierung. Wenn man sich kennt lebt es sich leichter, denn man muss keine Fehler machen um etwas zu lernen, das man schon weiß.
Überhaupt habe ich den Eindruck, dass sich die Menschen hier in unserem Kulturkreis (alles andere kann ich nicht mal ansatzweise beurteilen), erst seit ein paar Jahren mit diesen psychologischen Dingen auseinandersetzen. Zumindestens was die "Laien" betrifft, also der Durchschnittsmensch...was ja für jeden einzelnen sehr hilfreich ist.
Oder ist das nur meine Wahrnehmung? Kann auch sein.
Aber zu den Stärken und Schwächen. Dieses Unwohlsein bei Smaltalk, öffentlichen Auftreten usw. wollte ich lange Zeit aktiv "bekämpfen". Da ich selbständig bin, meinte ich, müsste ich das können. Also habe ich vor ca. drei Jahren mal einen Kurs mitgemacht, in dem es darum ging, sich darzustellen, smaltalk zu halten usw.
Abgesehen davon, dass die Kursleiterin eine völlige Fehlbesetzung war (kein Eingehen auf die Schwächen der einzelnen Kursteilnehmer), war der ganze Kurs für mich ein Desaster. So schlecht habe ich mich lange nicht gefühlt. Vor allen Leuten krampfhaft mit jemanden dummes Zeug quatschen und mich dann noch anmachen lassen müssen nach dem Motto: Du musst so was aber lernen!
Allerdings hatte das dann den Effekt, dass ich gnatzig beschlossen habe, dass ich überhaupt nix muss und mich alle mal am A...können :-)
Jetzt konzentriere ich mich auf meine Stärken - auch dank des Blogs von Patrick ;-) -
z.B. meine schon immer vorhandene Grundzufriedenheit, Neugier (Lesen, Reisen, Kreativität) und geistige Aktivität. Dieses planen im geschäftlichen und finanziellen Bereich liegt mir auch. Deshalb mache ich mir auch um mein Leben ganz allgemein keine Sorgen - egal was passiert.
Ich weiß, dass ich aus jeder blöden Situation wieder raus komme.
Das ist eine ganz wunderbare Einstellung. Diese Erkenntnis fehlt glaube ich den meisten Menschen. Dabei würde es wahrscheinlich jeder hinbekommen, da die meisten Herausforderungen nicht so groß sind, wie sie vorher wirken.
Wenn die Schwäche ein Fundament ist, worauf anderes aufbaut hat das aufgebaute keinen halt und bricht schnell zusammen.
Man sollte definitiv seine Schwächen beheben oder verbessern.
Ich könnte einige Praxistaugliche Beispiele dazu nennen aber ich will kein Roman hinterlassen :D
Ich stehe mir mit meinen Schwächen etwas selbst im Weg. Daher versuche ich momentan mehr über meine Stärken herauszufinden und sie mehr zu gewichten.
Das ist ein Prozess was schon ein paar Jahre dauern wird, bis du Erfolge sehen kannst.
Ich möchte dir gerne etwas von mir Erzählen.
Früher ging ich nicht aus meinem Zimmer raus, weil ich lieber alleine war. Nachbarn, die meine Eltern öfters besuchten, und das über Jahre hinweg, hatten einmal gefragt wer dieser Junge ist. Mein Vater sagte lachend, er ist unser Sohn. Der Nachbar glaubte nicht daran und war Schockiert. Er war Schockiert, weil er mich in den letzten 5 Jahren höchstens 20-mal gesehen hatte. Übrigens bei mir war dass so extrem, dass ich sogar zum Abendessen oder Mittagessen von meiner Familie vergessen wurde. Es war für meine Familie normal, dass ich trotz meiner Anwesenheit nicht anwesend war.
Ich frage mich; Kann so ein Kind überhaupt mit Menschen in Kontakt treten?
Die Antwort ist: JA und er kann dabei noch einen sehr guten Eindruck hinterlassen.
Dieses Kind dass bin ich und ich rede nicht von hören und sagen. Und ja, ich Arbeite immer wieder mal mit fremden Menschen zusammen und ja ich liebe es mit fremden Menschen in Kontakt zu kommen. Ich liebe es auch abends alleine oder mit einer ruhigen Dame zu sein.
Wie mache ich das oder wie kann man sich darauf vorbereiten?
Jetzt komme ich an einem Punkt, was viele nicht Akzeptieren können oder wollen.
Kann der Mensch frei entscheiden?
Das Gehirn entscheidet, bevor wir der Meinung sind, dass wir entschieden haben. Dies wird in einer Studie belegt und ist von einem anerkannten Professor. Es gibt auch ein Dokumentarfilm darüber, Die "Illusion der Freiheit" heißt.
(Ab hier meine Theorie)
Der Mensch kann nur dass, was er seinem Gehirn beigebracht hat. Bringt er seinem Gehirn nichts Neues bei, wird er keine Entwicklung in seinem Handeln erkennen können.
Setzt ein Mensch sich in Situationen, die er als Stressig empfindet, und Analysiert die Situation wird er sein Gehirn auf diese Situation trainieren. Somit wird der Stressfaktor geringer, weil einiges Automatisch ablaufen wird und man sich nicht wirklich Konzentrieren muss. Dann werden die Stressigen Situationen wie z.B. Gespräche mit Fremden oder sogar Bewerbungsgespräche auch angenehmer. Wichtig ist nur, dass man sich die Zeit nimmt auch mal zu Analysieren. Die Gespräche durch denk kopf gehen zu lassen.
Ich hatte einmal eine Kurzgeschichte geschrieben. In dieser Kurzgeschichte geht es um einen Personalgespräch. Ehrlich gesagt geht es viel mehr um ein fiktives Gespräch zwischen mir und meinem damaligen Chef. Ich hatte oft genug mit meinem Chef gesprochen und wusste ganz genau wie er Antworten würde. Mein Chef hielt nicht viel von mir und ich hatte an meinen schwächen damals nicht gearbeitet. Aber in dieser Kurzgeschichte habe ich einiges gelernt. Wie führt man Gespräche und was darf man im Gespräch nicht sagen. Wenn ich heute noch mal diese Kurzgeschichte schreiben sollte, würde es Inhaltlich ganz anders also reifer sein.
Und wie habe ich das gemacht?
Ich bin immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen und fing irgend wann an alles zu Analysieren. Wo sind meine Schwächen, was muss ich machen um diese schwächen zu beseitigen. Eine Kurzgeschichte über ein fiktives Personalgespräch hat mir zusätzlich die Augen geöffnet.
Dazu kann ich nur eins Raten
- Stelle dich dem was du nicht kannst
Small Talks, Bewerbungsgespräche, führe im Büro Gespräche. Wenn ich über etwas Technisches Rede benutze ich gerne auch eine Tafel. Da fällt später die Präsentation vor 20 Leuten einfacher, weil ich stand schon ein paar mal vor 3-4 Leuten vor der Tafel. Wie immer muss man sich auf diese Situation vorbereiten also sprich "das Gehirn darauf Trainieren".
- Nutze alle Hilfsmittel die es gibt
Stelle Kekse in deinem Büro, damit einige in dein Büro kommen und du mit denen Small Talk führen kannst. Das Taut den Eis auf, worauf du stehst. Meistens brauchst du nichts sagen, die fangen selbst damit an. Und entwickle dabei so was wie eine "kollegiale Freundschaft". Es wird für dich einfacher sein, in ein Büro zu gehen, wenn diese Person schon 5 mal bei dir war und sich 5 x 10 min mit dir Unterhalten hat.
Lade mal jemanden den du Sympathisch findest zum Essen ein.
Unterhalte dich mit einer Oma auf einer Park Bank, Caffeteria, wo auch immer
Erstelle auf einer Partner Börse ein Profil, dann hast du auch eine große Auswahl an Männer die deine Opfer sein könnte ;D
Schreibe eine Kurzgeschichte, nachdem du mit der Oma auf der Parkbank oder deinem Opfer unterhalten hast. Wenn du Bewerbungsgespräche geführt hast schreibe auch dazu eine Kurzgeschichte. Solange du mit der Kurzgeschichte mit beiden Beinen auf dem Boden bleibst wirst du einiges daraus lernen. Mir hat diese Kurzgeschichte viel gebracht. Im schlimmsten fall erkennst du deine eigenen Fehler und weist dann wo du die Probleme hast. Dann versuchst du in deiner Kurzgeschichte diese Dame mit "Problemen" so zu trimmen, dass sie trotz ihrer Schwierigkeiten die zu erfüllende Aufgabe bewältigt.
Bei der Kurzgeschichte solltest du so nah an die Realität gehen wie du nur kannst. Dann kannst du auch Wege entwickeln, wie die gestresste Dame trotzdem erfolgreich sein kann. Mit einer Kurzgeschichte entwickelst du mehr feeling zu einem Ereigniss und bist somit auch besser darauf vorbereitet. Bei der Kurzgeschichte sollte Körperhaltung, Gedanken und Stress klar und deutlich beschrieben werden. Das wird dein Spiegelbild und wenn du dann deine Kurzgeschichte Optimierst wirst du die Wege sehen, was dir helfen wird. Ich hatte damals für das Personalgespräch 5 Seiten im Word gebraucht. ca. 18000 Zeichen mit ca. 3600 Wörter, schicken werde ich das niemanden :P
Das wichtigste ist:
So lange üben und Analysieren, bis man beim Sprechen nicht mehr denken muss. Mann greift einfach in eine Schublade und da ist es. So muss es ablaufen.
Und ich gebe allen recht: sich auf seine Stärken zu konzentrieren ist sicher wichtiger und auch einfacher, um letztlich erfolgreich im Beruf zu sein und Zufriedenheit im Privaten zu finden.
Und dennoch: die eigenen Schwächen gehören nun einfach zu uns dazu. Wir können uns nur schlecht davon frei machen. Es ist wie der Blick in den Spiegel: meist sehen wir doch das, was uns nicht so an uns gefällt. Nicht das, was eigentlich schön und gut ist. Oft ist es eben so.
Meine persönliche Meinung ist, dass wir uns sowohl unserer Stärken, aber eben auch unserer Schwächen bewußt sein sollten. Nur dann können wir adäquat auf die alltäglichen Situationen um uns herum reagieren - sei es beruflich, oder privat.
Eine wichtige Voraussetzung dazu ist eine gute Selbstrelexion. Und die Bereitschaft dazulernen zu wollen und sich weiterentwickeln zu wollen.
In diesem Sinne sollten wir "Schwächen" eher als Begrenzungen begreifen. Im Sinne von Entwicklungspotenzialen, die wir eben noch weiterentwickeln können.
Die eigene persönliche Entwicklung ist wahrlich ein komplexes Feld. Persönlichkeits-Modelle helfen sehr schön dabei, diese Komplexität greifbar zu machen. Aus eigener Erfahrung bin ich von dem persolog-Persönlichkeitsmodell sehr überzeugt. Gute Erkenntnisse !
Ich habe gelernt mich mit meine Situation abzufinden und angefangen mich auf meine Stärken zu konzentrieren.
Ich habe angefangen mir interessantes Trivialwissen anzueignen, was mir das reden in der Gruppe sehr erleichtert, weil man zeigen kann, das man mehr als "seltsam/langweilig" ist und zwar tiefsinnig und aufmerksam. Ein guter Freund von mir ist sehr extro und ich hab mir oft gedacht, er redet echt viel ,aber denkt selten darüber nach,somit kommt oft nur Müll dabei raus, was lustiger Weise niemanden stört und es haben schon Gruppen von 10 Leuten gespannt seinen Geschichten zugehört.
Ich hatte nie das Bedürfnis im Mittelpunkt zu stehen, jedoch wollte ich mich mit den Menschen die mir Sympatisch sind, ungezwungen unterhalten können, was mir nun wesentlich leichter fällt, obwohl ich mich immer noch vorbereiten muss indem ich etwas intensiv lerne sodass ich es anderen verständlich machen kann.
Wusstet ihr z.b. dass es eine Qualle gibt, die Seescheide , welches ihr Gehirn nur dazu nutzt einen Ruheort zu finden und dann anfängt es zu verdauen?
Letztens kam sogar jemand zu mir, was ziemlich selten passiert ist, da ich ja eher der ruhige Typ war und wollte wissen ob ich ihm nicht irgendwas "schlaues" erzählen kann womit er ein Mädchen beeindrucken wollte.
Seit dem ich mir keine Sorgen mehr mache, ob und wann ich jetzt etwas sagen "muss" um gut anzukommen , sondern Freude am erzählen habe und einfach ich selbst bin, komme ich viel besser aus mir raus.
Mir ist auch aufgefallen, dass "wir Intros" (lasst jetzt kein Schubladendenken aufkommen) anscheinend ziemlich viel zu sagen haben, was ich der Länge meiner Texte aber auch der Allgemeinheit an Beiträgen entnehme, da hier alles überdurchschnittlich lang ist. Seit dem ich mir dessen Bewusst bin, komme ich viel leichter mit meinen "schwächen" zurecht , welche ich jedoch kaum noch als solche empfinde.
Außerdem bin ich ein Experte für zwischenmenschliche Beziehungen geworden, weil ich immer schon gerne zugehört habe, jedoch die Leute jetzt auch zum reden bringen kann. Außerdem fallen mir viel mehr Details auf, wie böse Blicke oder ähnliches.
Somit hat dein Blog mir dabei geholfen, meine Stärken erstmal als solche zu erkennen. Seit dem kann ich mich darauf konzentrieren, dass was mir von Natur aus leicht fällt, besser für mich zu nutzen und Situationen die mich Stressen besser zu bewältigen.
Vielen Dank dafür und noch alles gute euch Seelengenossen :))
Aber was habe ich über die Jahrzehnte gelernt: Geduld! Vieles ist Schall und Rauch von diesen Blendern. I-wann kamen die immer zu mir: "Kannst Du mir mal helfen". Also zwischenzeitlich habe ich das zu meiner Stärke gemacht. Es hat sich immer ausgezahlt, erst mal zu überlegen, die Sache zu analysieren und dann zu handeln. Gerade beruflich. Im Ergebnis führt das heute dazu, dass ich bei komplizierten Arbeitsabläufen das "Recht auf den finalen Blick" habe. Schau noch mal drüber; reicht bis...
Ein Wesenszug ist kein "Leiden" oder eine "Erkrankung". Es liegt an einem selbst, wie er diesen Wesenszug "vermarktet". Hört sich jetzt arrogant an, aber i-wann kommen sie alle ;-)
Gesprächsrunden mag ich mittlerweile auch ganz gerne. Der stille Schweiger, der alles beobachtet. Unergründlich und die, die mich kennen wissen, dass plötzlich "aus dem Nichts" eine Analyse zum Thema kommt. Merke ich dann schon, wenn ich auffordernde Blicke bekomme.
Ich habe gelernt, mit diesem Wesenszug zu spielen. Jetzt ganz überheblich; wer nicht genau die Thematiken (beruflich) durchanalysiert, hat gegen mich verloren :-) Mit Hurra hier komme ich, hat noch nie jemand gewonnen.
Ich habe etwa seit dieser Zeit meine Wesensart als sehr positiv empfunden, weil mich viele einfach "in Ruhe machen liessen" (Lehrer, Mitschüler, Eltern, Geschwister), mich "seltsam" und "geheimnisvoll" fanden und sich mir viele Dinge erschlossen, die andere gar nicht bemerkten oder beachteten.
Heute bin ich dankbar dafür, trage ich diese Dinge nämlich wie einen Schatz in mir.
Beruflich habe ich gelernt für meine Überzeugungen einzustehen, Gesprächsrunden auf meine Art zu leiten, Gespräche auf meine Art zu führen und Mitarbeiter auf meine Art zu "führen"....
Meine Schwäche dabei: es ermüdet mich enorm das zu tun und ich langweile mich schnell, wenn keine Veränderungen spürbar sind.
Ich habe noch keine Strategie für mich gefunden, das in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen.
Ich verbringe ja viel Zeit mit jungen Menschen, die lernen dürfen, die Welt zu sehen, zu lesen, zu begreifen, zu verstehen.
Ich bedaure in diesem Zusammenhang immer wieder, wie sehr sie heute noch, nachdem man meinen sollte, in der Pädagogik solle die Zeit auch nicht still stehen, nach ihren Schwächen abgeurteilt und teilweise noch immer harsch verurteilt werden. Was sich in manchen schriftlichen Zeugnissen, aber vor allem auch in Elternheftmitteilungen liest, ist mitunter haarsträubend. Und tut mir weh.
Den jungen Menschen wird bereits im Grundschul- oder auch Volksschulalter viel abverlangt, sie sollen ja baldmöglichst "digital natives" sein. Besonders in Pandemiezeiten finden jene, die dafür plädieren, viel Gehör.
Für mich ist es nicht unumstritten, dass wir die Jüngsten auch schon mit den Weiten der digitalen Welt in Berührung bringen müssen. Ich bin überzeugt, dass dies auf Kosten von Lern- und Lebensinhalten geht, die angesichts der Probleme dieser Zeit noch viel brennender sind: das soziale und menschenzugewandte Miteinander, vor allem auch im Sinne des "Ich sehe dich".
Ich verstehe natürlich, dass Kinder auch einen Zugang zur medialen Welt erhalten müssen, damit sie vor allem auch einen kritischen Umgang damit lernen; dies ebenso notwendigerweise, weil zuhause von viel zu vielen Eltern wenig bis gar nicht darauf geachtet wird, was der Nachwuchs via Handy, PC, Tablet oder Laptop konsumiert. Die Frage ist für mich nur, in welchem Ausmaß diese Schulung im Bereich "Digitale Welten" geschehen soll? EntwicklungsforscherInnen beklagen ja auch, wie sehr die Fantasie der Kinder leidet. Ich habe im Laufe meiner Berufsjahre meine Beobachtungen gemacht, warum das so ist. Viel zu viele Spiele, in denen es nur darum geht, Spielregeln einzuhalten. Kaum mehr etwas, wo es um Fantasie oder eigene Ideen geht. Noch immer zu wenige PädagogInnen, die Kinder darin bestärken, mal eigene Ideen auszuleben. Viel zu große Regelkonformität, die immer noch als sehr hohes Gut angesehen wird. Umso bedauerlicher, auch, weil Fantasie so wichtig ist, es werden Gehirnregionen stimuliert und weite Welten aufgestoßen.
Ich bin täglich Zeuge von ungeheuerlichen Auseinandersetzungen unter den Jüngsten, die bereits brutalst mit Fäusten und Füßen ausgetragen werden. (Dies ist längst nicht mehr nur in städtischen Bereichen der Fall. Es mag vor Jahren noch so gewesen sein ...) Zweifelsohne handeln diese oft sehr Verzweifelten auch derart, weil ihnen vielfach positive Vorbilder in den Familien fehlen. Wie oft ich höre, dass sich Eltern wundern, warum ihre Kinder agieren, wie sie agieren, zuhause seien sie "nicht auffällig". Nicht selten, dass man im Laufe der Zeit genug Hinweise erhält, um zu wissen, warum diese Kinder zuhause "funktionieren", wie das von Eltern auch genannt wird: Wenn man Spuren von mittelalterlichen Erziehungsmethoden an den Herzen und Seelen der Kinder wahrnimmt, und vor allem auch eindeutig an ihren Körpern sieht, dann gibt es keinen Zweifel, woher diese Verhaltensweisen bei den Kindern kommen. Sie ahmen ihre Eltern oder Großeltern nach. Sie lernen, sich auf diese Weise zu "behaupten".
Auch der Umgang mit hochsensiblen und / oder introvertierten Kindern ist vielfach noch erschütternd. Ich mache im Kollegenkreis immer wieder darauf aufmerksam, hier feinfühlig und wertschätzend umzugehen, meine Worte könnte ich auch in den Wind sprechen. Ich mache mich bei fast allen damit geradezu lächerlich ... Erschreckendst! Die Wesenswerkmale von Introvertierten / Hochsensiblen gelten, so erlebe ich es schmerzhaft, als absolute Schwächen, an denen gearbeitet werden muss, die aus dem Wesen eines Menschen weggeschliffen werden müssen. Sie seien "zu sensibel", "zu fein", "zu nachdenklich", ...
Was gerade im Moment, wo ohnehin soviel Druck und Unsicherheit seit schon zwei Jahren in der Bildungsszene abgeht, ist für mich unerträglich. Ich weiß um KollegInnen, denen es genauso geht und ich kenne nicht wenige, die sich innerlich schon längst abgewendet haben und nur darauf warten, sich endlich dort bewegen zu dürfen, wo kindgerechte und achtsame Herangehensweisen und Überzeugungen wirklich gelebt werden dürfen. So viele Konzepte, die erarbeitet werden, und die das Papier nicht Wert sind, auf dem sie ausgedruckt werden. Soviel Schein, der verbreitet wird ... Das macht mich wütend, oft sehr müde, und doch immer wieder noch kämpferisch!
Ja, ich stehe zu meinem "Kampfgeist". Dieser ist sicher eine Stärke meinerseits, ich empfinde ihn aber auch als enorm kräfteraubend, vor allem, wenn ich ihn in Richtung Mainstream aufbringen muss.
Ich widme diese Zeilen all jenen Kindern und Erwachsenen, die unter der Ignoranz und dem Terror jener zu leiden haben, die wundervolle Gaben als Schwächen bewerten, diese Wesensmerkmale geringschätzen und mit Füßen treten! Ich möchte nicht verstummen ...
Ich sehe es (auch im erwachsenen Berufsleben) immer wieder mit Sorge und Wehmut, wie guten Mitarbeitern entweder gar keine Chance gegeben wird, weil sie vielleicht weniger belastbar sind, aber dafür andere Qualitäten mitbringen, die wertvoll für das tägliche Miteinander wären und nicht nur deshalb dem gesamten Betrieb nützlich sein könnten. Man muß Potential nur erkennen und es gewinnbringend einzusetzen wissen - aber das beherzigen leider oftmals die Wenigsten.
Über BEziehungen habe ich auch in den letzten Tagen viel nachgedacht. Es wird definitiv zuviel gezogen, erzogen.
Etwas anders sehe ich, dass Kinder nur REagieren. Sie sind definitiv auch am Agieren und sie haben ganz tolle Vorbilder: die lieben Erwachsenen! Da braucht's nicht so besonders lange schief zu laufen und sie zeigen, was sie können. Wie gesagt, im Blickwinkel haben sie immer die, die's genau aus diesem Grund besser machen sollten ...
Aber was erzähl ich hier eigentlich, ich HAB ja nich mal Kinder, ich beobachte das immer nur bei meiner Schwester ^^' Die hat nach 5 Jahren ihren Erziehungsstil komplett umgekrempelt weil sie, die sie immer immer Kinder wollte sich nur behelfen konnte mit einem Buch das hieß "Geliebtes Wunschkind, warum ertrage ich es nicht" (was ich ganz ganz schlimm für sie fand) Da kam dann am Ende sowas Ähnliches wie gewaltfreie Kommuinikation bei um, glaub ich. Die Dynamik zwischen ihr und ihrem Sohn ist jetzt viel besser geworden.