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Warum Introvertierte Dir nicht in die Augen schauen

Ich bin schon lange fasziniert davon, dass andere Menschen mir direkt in die Augen schauen, während sie reden. Manchmal bin ich davon so irritiert, dass mir das Zuhören schwer fällt. Dann fragte ich mich: Wie machen sie das? Und vor allem: Warum kann ich das nicht?

Extrovertierte suchen ganz natürlich den Augenkontakt. Beim Reden erhöhen sie ihn sogar, um die Reaktionen des Gegenüber besser aufzunehmen. Beim Zuhören scannen sie hin und wieder die Umgebung nach neuen Reizen.

Introvertierte hingegen müssen sich zum Augenkontakt eher zwingen. Für mich fühlt es sich nicht natürlich an, anderen Menschen in die Augen zu schauen. Grundsätzlich weiche ich Blicken aus. Es ist wie ein eingebauter Reflex. Doch ich weiß, dass es entscheidenden Einfluss darauf hat, wie ich wahrgenommen werde, also versuche ich es.

Beim Zuhören gelingt es für kurze Phasen ganz gut, solange mein Gegenüber mich durch seinen starren Blick nicht irritiert. Wenn ich selbst rede, ist es jedoch ausgeschlossen, dabei jemandem in die Augen zu schauen. Ich fokussiere ganz auf meine Gedanken und wie ich sie ausdrücken möchte.

Warum weichen Introvertierte den Blicken aus?

Das unterschiedliche Verhalten von Extrovertierten und Introvertierten ist vor allem eine Frage der Stimulation.

Introvertierte können nicht viel Stimulation vertragen und versuchen diese zu rationieren. Zu viele Reize sind irritierend und belastend. Genau das kann man in Gesprächen mit anderen Menschen nicht gebrauchen.

Gespräche sind ohnehin schon stimulierend. Vor allem in ungewohnten Situationen benötigen Introvertierte ihre Energie, um Informationen aus ihrem Gedächtnis abzurufen und auszuformulieren.
Der direkte Augenkontakt führt dann schnell zur Überreizung – für Introvertierte ist er zu intensiv. Letztendlich fehlt die Konzentration, die für das Gespräch notwendig ist.

Wenn mein Blick ausweicht, hat dies also nichts mit Schüchternheit oder Angst zu tun. Ich habe auch nichts zu verbergen. Ich vermeide lediglich eine Ablenkung und konzentriere mich auf das Wesentliche: Zuhören und Reden.

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Über den Autor

Mein Name ist Patrick und ich bin introvertiert. Oft habe ich mir gewünscht, extrovertiert zu sein, bis ich meine Veranlagung besser verstanden habe. Mehr über mich und mein Buch Kopfsache.

Comments

  1. Hallo Patrick
    Ich habe gerade gegoogelt warum ich anderen Menschen nicht in die Augen schauen kann? Und bin auf deine Seite gestoßen. Du hast vollkommen Recht. Wenn ich anderen in die Augen schaue kann ich mich nicht mehr konzentrieren. Früher konnte ich dies. Dann kam die Angst und dann die Depression.
    Wie führst du trotzdem ein Gespräch ohne den anderen anzuschauen.

    Gruß Matthes

    • Hallo Matthias,

      wenn das früher mal anders war, dann liegt es vielleicht nicht an der Introversion, sondern an anderen Dingen.
      Beim Gespräch schaue ich andere Menschen schon an, allerdings nicht in die Augen. Meistens schaue ich auf den Mund, dann kann ich mich besser auf das Gesprochene konzentrieren. Du kannst jemandem auch auf die Stirn schauen oder auf die Ohren. Man sieht nicht, wohin genau Du schaust.

      Viele Grüße
      Patrick

  2. Hey Patrick,
    ich bin durch deinen 101places Blog auf diese Seite aufmerksam geworden. Ich bin stark extrovertiert, aber finde diese Seite sehr interessant.
    Ich habe noch nicht viele deiner Artikel hier gelesen, hole das aber jetzt nach, falls du diese Frage also schonmal beantwortet hast, werde ich das heute oder morgen feststellen 😉

    Du schreibst, jemandem nicht in die Augen zu schauen hat nichts mit Schüchternheit, sondern nur mit Introversion zu tun. Würdest du also behaupten, dass Introversion und Schüchternheit komplett andere Sachen sind?
    Vielleicht liegt es an meiner Extroversion (?), aber ich empfinde allgemein vermiedener Augenkontakt (nicht nur im Gespräch, sondern allgemein) eher als ein Zeichen der Schüchternheit (und Schüchternheit sehe ich nicht als negativ, oder wertend an). Das zeigt mir immer, dass ich bei solchen Leuten meine Extroversion etwas eindämmen sollte, etwas unforscher losstampfen.

    Da würde mich deine Meinung zu dem Zusammenhang vpn Introversion und Schüchternheit interessieren.

    Viele Grüße
    Philipp

    • Hi Philipp,

      vielleicht hast Du die Antwort mittlerweile schon gefunden. Sie steht in Kurzform hier: http://www.introvertiert.org/11-vorurteile-uber-introvertierte
      Also, ja, es gibt einen großen Unterschied zwischen Schüchternheit und Introversion.

      Allerdings: Nur weil sich jemand schwer tut, Dir in die Augen zu schauen, kannst Du noch nicht schlussfolgern, ob er introvertiert oder schüchtern oder beides ist.

      Viele Grüße,
      Patrick

    • Hallo,
      mir geht es genau wie dir, ich habe nämlich auch das Problem dass es mir bei Gesprächen extrem schwer fällt die andere Person anzusehen, daran in die Augen der Person für länger als drei Sekunden zu sehen ist zu denken. Ich bin dann wohl auch introvertiert :D. Da mir das mein ganzes 18 Jahre langes Leben schon zu schaffen macht bin ich nun dabei mich mal über die Sache zu informieren und dabei auf diese interessante Seite gestoßen. Ich habe jetzt noch nicht alles hier gelesen, aber hier geht es wie ich den Eindruck habe darum das Introvertiert-sein zu akzeptieren. Ich bin aber der Überzeugung dass man sich alles (also alles wozu der Mensch theoretisch/physisch in der Lage ist) irgendwie über kurz oder lang, solange man noch eingermaßen lernfähig ist, antrainieren kann. Jedenfalls wollte ich jetzt mal rausfinden wie ich mir dieses dämliche (denn ich habe diese Eigenschaft an mir echt zu Hassen gelernt) krampfhafte Blickkontakt-Vermeiden abtrainieren kann. Vielleicht hat hier ja jemand eine Meinung dazu oder Erfahrungen damit.
      lg Felix

  3. Hallo Patrick (Lustiger Zufall ^^),

    Ich hab erst vor wenigen Wochen festgestellt, dass ich offensichtlich ein sehr introvertierter Mensch bin und habe heute deinen Blog gefunden. Ich habe gerade mal eine halbe Stunde gelesen und dabei mehr über mich gelernt als in den vergangenen 22 Jahren meines Lebens.

    Auch dieser Artikel rührt mich, wie bereits mehrere andere, zu Tränen. Es ist gut, endlich mal vergleichsweise rationale Erklärungen für etwas zu lesen, das mir bereits seit Jahren vorgeworfen wird. Ich sehe mich schon seit Ewigkeiten damit konfrontiert, dass mir vorgeworfen wird, ich würde Blicken aus Gründen des Desinteresses, der Gleichgültigkeit oder der Schüchternheit ausweichen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke wie diese Situationen ablaufen (Ob nun im Gespräch mit meinem Vater, meinem besten Freund, der hochgradig extrovertiert ist, oder mit anderen Menschen), dann fällt mir auf, dass ich mir meistens eine kahle Wand, eine leere Fläche, irgendetwas einfarbiges such, das ich dann betrachten/anstarren kann. Es hilft mir beim Verarbeiten des Gehörten, wenn ich mir einen „platten“ Reiz suche. Etwas simples eben. Einen Fokus der keine große geistige Aktivität benötigt.

    Eigentlich sinnlos das hier so zu schreiben weil es quasi in deinem Artikel schon drinsteht, aber ich äußere mich so selten in Foren oder Kommentaren zu irgendwelchen Blogs und deiner hat es mir sehr angetan. Ich danke dir, dass du den Mut gefasst hast, dieses Projekt zu beginnen. Vielen, vielen Dank.

    MfG

    Patrick aus Hamburg

    • Hallo Patrick,

      besten Dank fürs Kommentieren.
      Gar nicht sinnlos, Deine Erfahrung zu beschreiben. Je mehr Leute sich hier wieder erkennen, desto valider werden ja auch die Aussagen hier (das meiste ist ja wissenschaftlich nicht richtig belegt).

      Viele Grüß nach Hamburg,
      Patrick

    • Huhu @Patrick (aus Hamburg); Hey Diggi 🙂
      Ich finde dein Statement auch ziemlich gut. Im Prinzip hast du hiermit etwas „extrovertiert“, weil du wohl, wie ich, auch dazu „gezwungen“ warst, dieses Verhalten anzutrainieren.
      Ich mache das eigentlich auch ständig, weil ich sonst „ungehört“ bliebe. Aber es kostet immer so viel Kraft, sodass ich dann anschließend immer sehr viel Ruhe brauche.
      Ich finde deinen Kommentar sehr schön und musste weinen; vor Freude! Ich danke dir!

      Ebenso möchte ich auch Patrick – den Autor dieser Seite – danken! Ich lese noch weiter und verinnerliche es; das dauert ein weniglich 🙂

      Aber wirklich Leute: DANKESCHÖÖÖÖÖÖÖÖN! =) *huuugs*

  4. Hallo und vielen Dank für den Artikel.

    Mir fällt es auch schwer meinem Gegenüber während einer Konversation in die Augen zu schauen. Dennoch setze ich Augenkontakt zum Teil bewusst zur Kommunikation ein. Diese bewusste Art von Augenkontakt irritiert mich kaum, weil ich darauf vorbereitet bin und weiss was ich tue.

    Anders liegt es hingegen, wenn Augenkontakt unbeabsichtigt zustande kommt. In diesem Fall bin ich für einen Moment irritiert und muss mich sehr konzentrieren, um dem Gespräch weiter folgen zu können. Hält ein solcher Augenkontakt hingegen länger an, so kann es vorkommen, dass ich mit der Situation völlig überfordert bin und für Minuten keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.

    Beste Grüsse

  5. Hallo,

    mir geht es meist so, dass ich einen langen Augenkontakt meist als recht intim empfinde. Mir reicht oft ein kurzer Blick um jemanden einigermaßen einzuschätzen. Wenn ich jemandem länger in die Augen schaue, dann fühle ich mich zum einen überfordert (aus den Gründen, die ja auch schon im Artikel beschrieben sind) und zum anderen habe ich immer das Gefühl, als würde ich jemandem zu Nahe treten. Mir fällt es schwer zu glauben, dass andere Menschen nicht so viel in einem Blick zu sehen scheinen, dass sie es nötig haben ständig einen Blickkontakt zu halten. Die Augen erzählen doch so unheimlich viel und ich habe halt manchmal das Gefühl als würde ich da etwas „belauschen“ was nicht für mich bestimmt ist. Auf der anderen Seite weiß ich nicht was ich noch neues mit meinen Augen „sagen“ soll. In meinem Verständniss müsste doch ein aufmunternder Blick genügen. Warum soll ich jemanden permanent aufmunternd anstarren?
    Wenn ich nichts Neues zu sagen weiß, so halte ich den Mund und wenn ich nichts Neues mit einem Blick auszudrücken weiß, so schaue ich jemanden halt nicht direkt an 🙂
    Allerdings halte ich es inzwischen wie Hadrian und setzte in einigen Situationen auch bewusst Blickkontakt ein. Das bedarf aber immer wieder Übung und kostet Kraft.

    Viele Grüße
    Julia

  6. Hallo Patrick!
    Danke für die vielen aufschlussreichen Artikel auf dieser Seite! Ich habe dieses Jahr aufgehört, nach einer psychischen Störung an mir zu suchen und fast schon erleichtert festgestellt, dass es wohl eine Introversion ist, die mich sein lässt wie ich bin.
    Das mit dem Augenkontakt habe ich jedoch überwunden. Seit ich einem Buch über Körpersprache gelesen habe, dass es einem (also jedem) Gegenüber unangenehm ist, wenn man ihn zu lange ansieht, drehe ich diesen Spieß in den viel zu vielen viel zu langen viel zu fordernden Gesprächen, insb. mit Vorgesetzen oder anderen wichtigen Menschen um und starre dem Gegenüber, wenn ich will, direkt zwischen die Augen. Hingucken, immer zwei Sekunden länger als gut ist und denken: das ist jetzt für Dich so unangenehm, wie das ganze Gespräch für mich. Funktioniert super, weil man selbst damit angefangen hat und gar nicht erst anfängt durch den intensiven Augenkontakt des anderen zu unterliegen. Also, Schilde wie immer hoch, Mauern so dick wie der Himalaya und Angriff. Ich habe keine Lust mehr, mich ständig erklären zu müssen, ständig Vorwürfe zu hören, das tägliche (wirklich!) „lächeln Sie doch mal“, die Sprüche wie „die geht zum Lachen in den Keller“,und all diese vielen Nettigkeiten der letzten 38 Jahre. Jedes „ich weiss gar nicht, was Sie denken“ oder ähnlich verbuche ich mittlerweile als Kompliment.

    Wenn ich das jetzt so lese, ist das glaube ich keine so tolle Idee, Freunde gewinnt man dadurch jedenfalls nicht. Aber für unangenehme Gespräche funktioniert das bei mir und alles andere wird schon irgendwie.

    Steffi

    • Toller Beitrag. Werde das mal testen mit dem Zwischen- die-Augenbrauen-schauen. Wie heißt denn das Buch?
      Liebe Grüße

  7. Hallo,
    interessanter Artikel ,das beweist wieder mal das nichtwissen zu Vorurteilen führt.Ich dachte bis jetzt das jemand der mir nicht in die Augen schaut einfach“nicht richtig tickt“! Sorry.
    Dabei ist es auch für mich leichter einem Gespräch zu folgen,fokusierter und scharfsinniger zu antworten wenn ich von wenigen Dingen abgelenkt bin.Und ich beobachte das auch bei anderen.Alle eher extrovertiert.Also,in Zukunft werde ich auf jeden Fall verständnisvoller sein.

  8. Danke. Und mir wurde schon unterstellt, ich seit Autist, weil ich Leuten im Gesrpäch nicht in die Augen schaue.

  9. Salut,

    auch ich leide darunter meinem Gegenüber beim Gespräch selten in die Augen zu schauen. Es lenkt mich zu sehr von dem ab, was ich errzählen möchte, ich kann mich dann einfach nicht konzentrieren. Natürlich stört mich der Gedanke, dass mein Gegenüber dadurch vermittelt bekommt ich sei schüchtern, naiv oder gar melancholisch. Was wäre die Welt, wenn außschließlich extrovertierte darauf leben würden ? Wir brauchen dieses Gegengewicht. Introvertierte Menschen sprühen innerlich vor Emotionen und Feinsinn. Extrovertierte bekommen mehr Aufmerksamkeit.

  10. hallo,
    dieses in-die-augen-schau-thema ist für mich auch ein sehr präsentes. ich habe schon sehr viele negative reaktionen bekommen bzgl. meiner nicht vorhandenen blickkontakte oder den versuchen, irgendwie interesse `zeigen´ zu wollen. ich wurde eine zeit lang andauernd von meinem gegenüber gefragt, ob denn etwas an dessen frisur nicht stimmen würde, da ich halt immer auf die stirn statt in die augen geschaut habe. wenn ich wegschaue, um das gesagte verarbeiten und mir eine antwort überlegen zu können, wird meist nicht abgewartet oder/und mir desinteresse oder sogar `nicht folgen können´unterstellt. habe schon die wildesten sachen versucht, wie zb. mir eine brille aufgesetzt, obwohl ich sie gar nicht benötige, nur um nicht so `direkt´ starren zu müssen, so wie das julia beschrieben hat. mir geht es ähnlich, ich finde so ein blick eines anderen ziemlich viel sagend und ich sauge förmlich das seelenleben eines anderen auf, wenn ich ihm zu lang in die augen sehe. ich muss sagen, dass ich mich nur leider (noch) nicht damit abfinden kann, dass es mich so viel energie kostet, den anderen anzusehen. zum einen hätt ich in der ein oder anderen situation eben gern ein `pokerface´und zum anderen bedeutet einander ansehen ja schon eine art vertrautheit, die bei vermeidung nicht (so leicht) entstehen kann.
    gruß pepe

    • Hallo Pepe,

      ich kann das gut nachvollziehen. Zwar wird es bei mir zunehmend besser, doch ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich beim Reden dem Gegenüber vor allem auf den Mund schaue. Dabei fällt es mir einfach leichter, dem Gespräch zu folgen.

  11. Hallo,

    tolle Seite, vielen Dank dafür!
    Ich konnte hier für mich klären, dass ich ein ziemlich ausgewogener Typ zwischen Extro- und Introvertiert bin. Seit „kurzem“ habe ich aber ein Problem, das mir keinerlei Freude bereitet. Es geht um Gespräche mit Personen, bei denen ich eine gewisse Erwartungshaltung für mich einfordere. Worum geht’s genau: Zum ersten Mal passierte mir das, als ich bei einem Arztbesuch grundsätzlich einen guten Eindruck machen wollte. Mir wird es seit kurzem unangenehm meinem Gegenüber in die Augen zu schauen, egal wer gerade spricht. So unangehem, dass ich leicht zu zittern anfange, was den ganzen Prozess noch erschwert. Seit dem war es bei so ziemlich jeder unangenehmen Situation der Fall, selbst bei einem Kommilitonen.. Zuletzt nahm diese Eigenschaft ab, ich war erfreut, doch dann kam letzte Woche ein Vorstellungsgespräch und alles war wieder da. Ungünstiges Timing. Das Muster scheint offensichtlich: stressige Situationen, die ich mir selbst zum Teil schwierig gestalte. Hast du oder jemand anderes einen Tipp für mich, wie dies wieder abstelle? Ich war einmal ein Mensch, der mit Augenkontakt keinerlei Probleme hatte. Selbst öffentliches Reden gelang mir hervorragend.

    Gruß Kev (23)

    • Hi Kev,

      hm, einen wirklich brauchbaren Tipp habe ich dazu leider nicht. Das klingt mir nach reiner Kopfsache. Vermutlich steigerst du dich in dieses „Problem“ nur immer weiter hinein, was es nur schlimmer macht.

      Wenn ich merke, dass ich mich in Dinge hineinsteigere, versuche ich sie bewusst trotzdem zu machen und mich darauf zu besinnen, dass das Problem nur in meinem Kopf besteht. Was ich mir einrede, kann ich mir auch wieder ausreden – solange es mir bewusst ist.

      Ich weiß nicht, ob sich das auf dich übertragen lässt.

  12. Hi!

    Auch mir fällt das eher schwer, auch wenn ich ansonsten offen und spontan mit irgendwelchen Leuten rede irgendwo in der Stadt oder in der Bahn. Der direkte Augenkontakt bleibt eine Herausforderung.

    Dunkle Grüße!
    Melle

  13. Gavrilo P. says

    Vielen, vielen Dank! Hab diese Seite per Zufall gefunden und sie sogleich als Lesezeichen hinzugefügt. Ich bin introvertiert und habe gerade letztens über diesen Sachverhalt nachgedacht und mich einfach gewundert, weshalb ich mich nicht konzentrieren kann, wenn ich jemandem in die Augen schaue. Hab mir schon Sorgen gemacht, ob was mit mir nicht stimmt. Gut zu wissen, dass es an der Introvertiertheit liegt und ich nicht einen Schaden habe. 🙂

    Ich wäre nie auf die Introvertiertheit gekommen, nie im Leben!

  14. Hey,

    also ich kann anderen Menschen auch nicht wirklich in die Augen schauen. Ich bin nie drauf gekommen, dass das daran liegen kann das ich introvertiert bin… Die anderen empfinden das ja meistens als unfreundlich und denken man will etwas verbergen. Ich versuche immer der Person nicht direkt in die Augen zu schauen, sondern leicht hinter sie oder irgendwo anders hin, damit es freundlicher wirkt als wenn ich einfach ganz woanders hin schauen.

    Viele Grüße
    Carola

  15. Hallo, grade was gegoogelt und hier hängen geblieben. So mag ich auch mal meine Sicht zu dem Thema beitragen.
    Ich stelle grade, wenn ich mich zurück erinner, fest, dass ich eher weniger das Problem habe, Leuten in die Augen zu sehen. Allerdings finde ich es doch als nicht unangenehm, aber seltsam, wenn mir jemand unentwegt in die Augen schaut. Wie gesagt, bei normalen Gesprächen ist das absolut kein Problem, den Augenkontakt zu halten. Wenn es um unangenehmes wie zum Beispiel Streit mit dem Partner oder auch früher mit den Eltern ging, erinnere ich mich, dass ich dann nicht direkt in die Augen schaue, sondern eher auf den Mund, weil ich die Situation als unangenehm empfinde. Wenn ich dann auch noch selber reden muss, wenn mir das Thema nicht so liegt, schaue ich Personen gar nicht mehr an. Ist auch mehr wie ein Reflex denke ich. Schon seltsam. Warum weiß ich auch nicht.

  16. Hallo,

    es ist doch immer wieder erstaunlich wie viel Neues man so über sich lernt und wie schön, sich Stück für Stück selbst näher zu kommen.
    Ich bin ein introvertierter Mensch, unter günstigen Umständen kann ich jedoch auch extrovertiert sein. In diesem schönen kurzen Artikel, ist mir nun zusätzlich klar geworden, warum zur Hölle ich anderen Leuten nicht lange in die Augen schauen kann. Und ich dachte immer, das wäre irgendeine meiner „Unzulänglichkeiten“, die ich ändern müsste. Es ist mir nie gelungen, kein Wunder. Bei jedem Versuch jemandem länger in die Augen zu schauen, geht direkt die Konzentration flöten und ich kann dem Gespräch nicht mehr folgen.
    Ich sehe auch eher auf den Mund, manchmal auf die Stirn. Wenn ich anfange zu sprechen, dann schaue ich erstmal an eine Wand oder neutrale Fläche, um meine Gedanken zu sammeln und erst danach konzentriere ich mich auf mein Gegenüber. Witzig und schön, dass es anderen genauso geht. Gerade auch Männern, bei vielen Männern habe ich das Gefühl, dass es ihnen viel leichter fällt verbal lauter zu trommeln. Es gibt natürlich auch andere, die finde ich meist interessanter, weil stark extrovertierte Menschen mir immer sehr viel Energie rauben und ich das Persönlichkeitsgetöse, wie ich es nenne, auch etwas langweilig finde. Das ist mir meist zu oberflächlich, zu sehr nach außen gerichtet. Aber innen und Tiefe sind viel spannennder.
    Danke für diesen Artikel und diesen Blog!

  17. Wow, danke für den Beitrag (und alle anderen auf dieser Seite!)
    Ich kann mich darin so wiederfinden und habe – im Gegensatz zu vielen Gesprächspartnern- mein Vermeiden von Blickkontakt auch nie als Schüchternheit empfinden, aber wusste nie genau, was der Grund ist… Was du schreibst, klingt so einleuchtend!
    Das sind auch tolle Argumente, die man zB seinem Parnter oder potentiellen Arbeitgeber liefern kann.

  18. Hallo,
    danke für die interessante Seite. Bin zufälligerweise darauf gestossen. Hier meine Geschichte: Ich konnte beim Gespräch den Leuten nur in die Augen starren, oder dann gar nicht, schnell hatte ich dabei Tränen in den Augen, wegen Anstrengung und ich konnte mich nie lange auf das Gespräch konzentrieren. Ich bekam dann später die Diagnose „Winkelfehlsichtigkeit“ und nach der Augen-Schielperation (das ist eine angere, längere Geschichte), kann ich nun den Leuten normal in die Augen sehen beim Sprechen, ohne Ermüdungserscheinungen zu kriegen. Dashalb: Lasst mal eure Augen beim Optiker auf Winkelfehlsichtigkeit untersuchen. Das kann jedoch nur mit einem speziellen Test (Pola Test) gemessen werden. Der „normale“ Sehtest kann das nicht. Viel Glück!

  19. Aus wenn der letzte Kommentar schon etwas her ist…
    Ich habe genau das selbe Problem: Ich fühle mich innerlich gezwungen in einen Bereich zu gucken in dem sich nicht wirklich was bewegt also neben mein Gegenüber. Es reicht also leider nicht knapp am Gesicht vorbei zu schauen, oder auf den Mund. Ebenso wie bereits von anderen und im Artikel erwähnt kann ich mich sonst einfach nicht konzentrieren. Was mich interessieren würde, gibts da nicht nen Trick? 🙂 Weiterführende Lecktüre oder ähnliches? Würd das gerne ändern.
    Auf jedenfall Danke für deinen Artikel. Es ist schon einmal eine tolle Sache eine Bestätigung und Erklärung für das eigene Verhaltens zu haben 🙂

    • MonaLisa says

      Es gibt einen Trick. Ich habe irgendwo gelesen, dass man sich auf den Raum zwischen sich
      und dem Gesprächspartner konzentrieren soll, um zu vermeiden, beim direkten Blickkontakt
      „ins Schleudern“ zu kommen. Hab ich schon öfters gemacht, fühlt sich gut an, für beide, soweit
      ich das wahrnehmen konnte.
      MonaLisa

  20. Hallo!
    Ja, das Gefühl kenne ich auch. Aber mir gelingt es nichtmal, die andere Person anzuschauen. Das ist teilweise sehr unvorteilhaft, weil ich bei Lehrergesprächen dann meist anfange, aus dem Fenster zu schauen, aber trotzdem noch zuhöre. Bis die Lehrer dann irgendwann sagen: „Hörst du mir überhaupt zu?“ Dann nicke ich immer und schaue auf meine Hände oder so. Das gibt den Lehrern aber das Gefühl, dass ich eine schlechte Note befürchte und sie sagen dann manchmal, dass ich doch eine vorbildliche Schülerin sei und keine Angst vor schlechten Noten zu haben brauche. Ich kriege dabei meist keinen Ton raus. Mir macht es aber auch schon Probleme, wenn jemand mich anschaut. Bei Referaten ist das noch schlimmer, weil ich meine ganzen Gedanken unterdrücken muss. Da schaue ich dann meist ganz start auf einen Punkt an der Wand gegenüber und rattere meinen Text dann so schnell wie möglich runter, das meist aber so leise, dass niemand etwas versteht. Gibt es irgendwelche Tipps, wie ich lernen kann, etwas offener zu sein?
    Viele Grüße
    Luna

  21. Hi

    Das Problem mit den Augen schauen habe ich nur bedingt. Also bitte bei unterschiedlichen Menschen. Je nach Auffassung und auch das Vertrauen in einem. Was bei eine große Rolle spielt und ich das behandeln lasse.

    Aber was ich überhaupt nicht kann ist meiner Mutter zuzuhören….
    Es ist einfach nervtötend und sehr schwierig für mich.
    Das ist schon seit über 10 Jahren so und ich weiß nicht wie ich das angehen soll damit ich nicht mehr davon betroffen bin…

  22. Hallo, ich habe auch gerade gegoogelt, warum ich Menschen nicht in die Augen gucke. Diese Seite war der erste Treffer. Ich bin sehr Introvertiert und muss sagen, dass du mir aus der Seele gesprochen hast. Meine Augen spiegeln meistens meine Gedanken wieder und sollte ich gedanklich meine Meinung wechseln, so wechselt auch mein Blick die Richtung. Meistens schaue ich die Personen aber auch nur auf die Beine oder den Oberkörper, falls ich den sie doch anschaue.

    Mit freundlichen Grüßen
    Jan

  23. Für mich ist anderen in die Augen zu schauen ungefähr wie auf die Oberweite oder in den Schritt schauen. Man kann mal kurz hinschauen, aber ein längerer Blickkontakt ist wirklich, wirklich weird.

    Ich habe mir stattdessen angewöhnt, zum einen viel Zuhör-Bestätigung von mir zu geben (bestätigend Nicken, oder kleine Einwürfe oder Fragen, die zeigen, dass ich zuhöre (z.B. „echt?“ „wow“ „erzähl!“), zum anderen baue ich bewusst kurze Aufmerksamkeitsmomente ein, in denen ich das Gegenüber bewusst anschaue (nicht unbedingt in die Augen, aber so, dass meine Zugewandheit spürbar ist), das verbinde ich dann mit einem Lächeln oder mit verbaler Nähe-Botschaft, wie „Das hast du gut gemacht!“ oder „Du strahlst heute so!“ oder bei der Bäckereiverkäuferin beim Danke und Tschüss Sagen. Dieses offensive Aufmerksamkeit-Schenken fällt mir leichter, weil ich selbst darüber entscheiden kann und mich nicht in der Defensive fühle.

  24. Ich bin auch total introvertiert. Verbringe fast den ganzen Tag allein und in Gesprächen im großer Runde gehe ich total unter.

    Dass ich wegen meiner Introversion den Augenkontakt vermeiden würde, da widerspreche ich jedoch. Mir ist der Augenkontakt extrem wichtig. Vor allem, wenn ich mal rede. Du signalisierst mir damit, dass du meine Worte nicht nur in die Ohren bekommst, sondern auch mit deinem Gehirn verarbeitest.

    Vielleicht bin ich da auch nur die Ausnahme, welche die Regel bestätigt. Für mich ist ein 1:1 Gespräch ohne Augenkontakt genauso ein „kann mich bitte jemand erschießen?“-Moment wie eine Gruppe wild durcheinander redende Leute

  25. Ich finde diese Seite extrem spannend. Wenn ich diese 92 Punkte lese, sind es lediglich 3 oder 4, die nicht auf mich zutreffen. Lesen und Museen sind nicht so meins.
    Augenkontakt hingegen ist mir wichtig, wenn auch nicht durchgehend. Zum Nachdenken muss ich zwischendurch den Blick abwenden.
    Ich empfinde diese starke Introversion sehr anstrengend, da ich mich oft unverstanden fühle.
    Weil ich etwas langsamer bin, da ich keine Fehler machen möchte. Leider zählt im Beruf Quantität mehr als Qualität) / weil ich zu meinem 50. Geburtstag kein Fest wollte / weil laute Konzerte für mich ein Graus sind / weil ich nicht jedes Wochenende Besuch möchte / weil ich lieber im Wald spazieren statt shoppen gehen möchte / weil ich keinen Kaffee trinke, da er mir nicht gut tut.
    Und was ganz schlimm für mich ist, dass ich mit Demütigungen absolut nicht umgehen kann. Diese machen mir zum Teil nach x Jahren noch das Leben schwer. Mit 20 wurde ich beim Singen ausgelacht.
    Vor 33 Jahren! Seither habe ich nie mehr gesungen, wenn mich jemand hätte hören können. Die Angst davor, dass wieder jemand lacht, ist für mich unerträglich. Obwohl ich so gerne singe. Nun habe ich mich überwunden, on einem Chor mitzusingen. Dort geht meine Stimme in der Menge unter…

  26. Hallo,
    ich bin auch introvertiert aber hier zu behaupten alle introvertierten Leute würden ihrem Gegenüber nicht in die Augen schauen ist falsch. Ich schaue anderen Leuten immer in die Augen, ich hab auch noch nie ein Problem damit gehabt. Viele meiner Freundinnen sind auch introvertiert und schauen anderen auch in die Augen. Ich weiß der Artikel ist schon alt aber es stört mich einfach wie hier verallgemeinert wird. Das nächste Mal bitte einfach nur über die eigene Erfahrung schreiben und nicht alle in eine Schublade stecken.

  27. Danke für eure offenen Meinungen, war sehr interessant hier durchzuscrollen und ich würde mich da gerne mal anschließen :).

    Tatsächlich habe ich auch das Thema mit dem „Problem“ Augenkontakt seit mehreren Jahren und wusste sehr lange nicht woher das kommt oder was der Grund dafür ist. Psychologen waren da kaum eine Hilfe und jeder hatte eine andere Erklärung dafür bzw. oftmals auch überhaupt keine.

    In deinem Post, Patrick, und den Beiträgen hier erkenne ich mich allerdings ganz gut wieder – danke dafür!

    Allerdings ist es bei mir etwas anders. Ich würde eher sagen, dass ich extrovertiert bin. Jedoch irritiert und verwirrt auch mich seit einigen Jahren der Blickkontakt mit anderen. Jetzt wäre meine Frage, kann das auch etwas anderes sein, z. B. eine Art soziale Phobie oder Hypersensitivität, die sich über die Jahre entwickelt oder verstärkt hat? Und wie geht ihr damit um, anderen nicht gerne in die Augen sehen zu wollen. In manchen Situationen ist Blickkontakt ja eigentlich sehr wichtig.

    Freue mich über einen Austausch und eure Meinungen.

    VG