Viele Introvertierte vertiefen sich gern in ein Buch. Allein zuhause auf dem Sofa zu sitzen und ein Buch zu lesen ist für uns eine wunderbare Möglichkeit unseres Akkus aufzuladen. Oder auf der Liege am Strand. Oder beim Arzt im Wartezimmer. In einem Buch vertieft können wir uns von der Umgebung erholen.
Das heißt nicht, dass jeder Introvertierte viel liest. Wobei ich glaube, dass viele Wenigleser nur noch nicht den richtigen Einstieg gefunden haben. Wer noch nie etwas gelesen hat, das ihn bewegt, der wird nicht besonders viel Spaß am Lesen haben.
Ich kam erst spät zum Lesen. Das erste Buch, das ich wirklich gern las, ohne mich zu quälen, war Harry Potter und die Kammer des Schreckens. Da habe ich gemerkt, dass Lesen unterhaltsam sein kann. Ich war schon 20 Jahre alt. Mit der Zeit ist es dann etwas mehr geworden. Doch so richtig Fahrt aufgenommen hat das Lesen erst mit etwa 30 Jahren. Und spätestens seit ich meinen Kindle habe, jagt ein Buch das nächste.
Ich lese ungefähr ein Buch pro Woche. Einige dieser Bücher sind kurz, andere 800 Seiten lang. Etwa ein Drittel ist Belletristik. Der Rest sind Sachbücher aller Art: Unternehmertum, Marketing, besseres Schreiben, Reisen, Introversion, Ernährung, Biographien, Humorvolles.
Bücher bereichern mein Leben. Falls du bislang nicht viel liest, möchte ich hier für das Lesen eine Lanze brechen. Ich denke, es kann jeden bereichern.
1. Lesen bildet
Es gibt heute so viel Wissen in der Welt, dass wir unmöglich den Überblick behalten können. Zum Glück gibt es für jedes Thema Experten, die sich damit oft über Jahrzehnte beschäftigen und ihre Essenz auf ein paar Hundert Seiten mit uns teilen. Konzentriertes Wissen, das wir in wenigen Stunden lernen können.
2. Lesen inspiriert
Bücher inspirieren mich. Zum Beispiel Biographien. Ich habe einige davon gelesen: Steve Jobs, Nelson Mandela, Mike Tyson, Sam Walton (WalMart Gründer), Ray Kroc (McDonalds Gründer), Albert Einstein, Hermann Hesse, Marilyn Manson und andere.
Diese Menschen sind sehr unterschiedlich, aber sind oder waren auf ihre Art alle erfolgreich. Von jedem kann ich etwas lernen.
Auch Bücher zu persönlichem Wachstum inspirieren mich. Sie bringen mich auf neue Ideen und Gedanken, die ich allein nie gehabt hätte. Manchmal beschäftigt mich ein Thema wochenlang. Dann lese ich viel dazu, diskutiere es mit anderen oder schreibe darüber. Und irgendwie trägt es mich dann bald zum nächsten Thema, mit dem ich mich sonst nie beschäftigt hätte.
3. Lesen macht mich besser
Bücher haben einen großen Teil zu dem beigetragen, der ich heute bin. Wenn ich mich selbst nicht verstehe oder mit Herausforderungen zu kämpfen habe, lese ich darüber. Ich erlaube somit den Autoren, ihre Perspektive beizusteuern.
So habe ich es gemacht als ich mich erstmals mit Introversion auseinandersetzen wollte. Ich stieß an meine Grenzen und war sehr frustriert mit meinen introvertierten Eigenschaften. Also las ich fast jedes Buch, das ich dazu finden konnte. Ich erlebte meine Offenbarung. Beim Lesen lernte ich viel über mich und vor allem lernte ich, dass ich damit nicht allein bin.
Genauso gehe ich auch heute noch vor. Wenn ich mit einer meiner Fähigkeiten oder einer Situation in meinem Leben unzufrieden bin, lese ich darüber. Ich lasse andere Menschen erklären, wie sie das Problem für sich gelöst haben.
4. Lesen zieht mich in den Bann
Wenn ich fiktive Geschichten lese, kann ich mal für eine Weile meine eigenen Gedanken ausschalten und mich in eine andere Welt hineinversetzen. In manchen Phasen kann das eine wahre Entlastung sein.
Ich mag besonders gern Bücher, in denen ich mich selbst und meine Werte erkenne. Einer meiner Favoriten ist daher Hermann Hesse. Ich gehe stark davon aus, dass Hesse selbst introvertiert war. Bei ihm erkenne ich mich wieder. Bin ich in einem emotionalen Loch, lese ich am liebsten ihn und fühle mich weniger einsam. Dann versinke ich in den Geschichten und vergesse für eine Weile meine Umgebung.
Ich lese allerdings auch moderne Literatur und kann mich auch in diesen Geschichten verlieren.
5. Gute Autoren sind ehrlich
Viele Autoren teilen ihre persönlichen Gedanken. Einige in Form von Sachbüchern, andere in Form von Belletristik. Sie erzählen offen und ehrlich über sich und ihr Leben – so wie es sonst kaum jemand macht. Sie lassen in ihr Innerstes blicken und ich sehe, dass ich nicht allein bin mit meinen Gedanken.
6. Lesen regt die Fantasie an
Lesen ist Unterhaltung. Und zwar eine anspruchsvollere Form als Fernsehen, Musik oder Videospiele. Lesen fordert mich, da ich meine Fantasie bemühen muss. Wenn ich ein Buch lese, male ich mir in Gedanken vieles aus, das ein Buch nicht vermitteln kann. Andere Formen der Unterhaltung lassen dafür leider keinen Spielraum. Deswegen sind wir oft enttäuscht, wenn wir den Film zu einem Buch sehen, das wir bereits gelesen haben. Jemand anderes hat seine Fantasie verwirklicht, die aber nicht zu unserer passt.
Lesen bereichert mein Leben. Ich denke, das kann es für dich auch. Als Introvertierter bringst du die besten Voraussetzungen mit. Falls du noch nicht viel liest, suche einfach mal nach Büchern zu den Themen, die dich gerade beschäftigen. Meistens wirst du etwas finden und es wird dir weiterhelfen. Oder schau dir die Top 100 der amazon Bestseller an. Vielleicht interessieren dich ein paar Geschichten, in denen du dich verlieren kannst.
Übrigens: Hier findest du eine Liste mit nahezu allen Büchern, die ich in den letzten drei Jahren gelesen habe (mit einer einfachen Sternebewertung).
Hier noch ein Tipp: Regionen, Städte, Straßen bei Google Earth aufrufen. Damit kann ich noch mehr in die Welt des Buches eintauchen.
Das überlass mal der Fantasie 😛
Ist das ein Tipp oder Rat-Schlag?
Eine Bücherliste – mein Link des Tages 🙂
Hallo Patrick, ich habe gerade deinen Blog entdeckt. Ich bin selbst introvertiert und habe mich sehr viel damit auseinandergesetzt. Besonders vor einigen Jahren, als ich über einen Artikel im Psychologie Heute Magazin stolperte und ich mich darin wiederfand. Ich habe mich endlich selbstverstanden und konnte nun selbstbewusst erklären, warum ich eventuell etwas anders bin, als es die gesellschaftliche Norm vorschreibt. Ich bin seid meiner Kindheit eine totale Leseratte. Mich ganz in einem Buch zuverlieren, war genau mein Ding. Mit dem Alter und dem Studium bin irgendwie davon abgekommen. Mein Leben wurde aber auch immer unausgeglichener. Erst wenn ich wieder zu den Büchern zurückfinde, merke ich, was mir gefehlt hat. Mit einem guten Buch kann ich abschalten und meine Batterien auftanken. Für Introvertierte einfach perfekt 🙂
Ich freue mich sehr deinen Blog entdeckt zu haben und werde noch etwas weiterstöbern.
Liebe Grüße,
Julia von http://derjogblog.com/