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Wie Introvertierte einen Partner finden

Lesenswert: Wie ich als introvertierter Mann eine Partnerin fand


Alex liest seit einiger Zeit introvertiert.org und hinterlässt immer wieder sehr fundierte Antworten. Damit seine Erfahrungen nicht nur in einem Kommentar untergehen, stelle ich einen seiner wichtigen Beiträge hier zur Verfügung. Natürlich nach Absprache mit Alex.

In den Kommentaren dieses Blogs wurde einige Male die Frage in den Raum gestellt, wie ein introvertierter Mann eine Partnerin findet. Ich bin ein introvertierter Mann und erzähle gerne über meine diesbezüglichen persönlichen Erfahrungen. Sicherlich lassen sich diese Erkenntnisse auch auf Frauen übertragen, die einen Partner suchen.

Der „klassische“ Weg

Wahrscheinlich wird mir jeder introvertierte Mann beipflichten, wenn ich sage: Der Klassiker funktioniert nicht! Also fortgehen, eine interessante Frau ansprechen und mit ihr flirten. Wir sind einfach nicht in der Lage, aus dem Nichts heraus ein Gespräch anzufangen mit einer unbekannten Frau, über die wir absolut nichts wissen. Nicht, weil wir uns nicht trauen würden! Wir mögen und beherrschen einfach keinen Small Talk, auch nicht aus der Motivation heraus, mit der Frau an der Bar (oder wo auch immer) in Kontakt zu kommen.

Da ich nicht schüchtern bin, habe ich es früher mehrfach versucht. Das Ergebnis war immer dasselbe: Nach spätestens zwei Minuten war das inhaltslose Gespräch eingeschlafen! Diese zwei Minuten strengten mich bereits derartig an, dass ich nicht mehr wusste, was ich als Nächstes sagen sollte. Dieses rasche hin und her ohne Inhalt geht mir einfach zu schnell. Wenn man in den Augen der Frau als Idiot dasteht, der offensichtlich nicht einmal für fünf Minuten ein “normales” Gespräch führen kann, hilft das nicht unbedingt!

Automatisch drängt sich diesbezüglich die Frage auf: Wäre es in dieser Hinsicht nicht sogar besser, einfach “nur” schüchtern zu sein? Was ist schlimmer, zu sagen:

“Ich traue mich nicht?” (durch Schüchternheit, was man aber ändern kann!),

oder wenn man sagen muss:

“Ich kann das nicht!” (aufgrund der Introversion, die man aber nicht ablegen kann)?

Aber es ist, wie es ist! Meine persönliche Erfahrung besagt, dass mir als “nur” introvertierter Mann noch andere Möglichkeiten offen stehen, eine Frau kennenzulernen!

Eine Partnerschaft im Internet anbahnen

Möglichkeiten, die mir mehr behagen und wo ich mich meiner Veranlagung entsprechend verhalten kann. Das Internet war da für mich eine gute Alternative. Ich hatte früher einige Dates mit Frauen aus Partnerbörsen. Fast alle verliefen zufriedenstellend. Mit einigen Damen ergab sich auch eine Partnerschaft. Wie lange, sei mal dahingestellt. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass introvertierte Männer sehr wohl Möglichkeiten haben, erfolgreich Frauen kennenzulernen!

Wie liefen solche Dates bei mir ab? Nach einiger Zeit des schriftlichen Beschnupperns (schriftlich fällt mir ja besonders leicht, da ich genug Zeit zum Überlegen habe, was ich schreibe), machten wir uns eben ein Treffen aus, meistens in irgendeinem Lokal. Auf dem Weg zu diesem Treffen war ich eigentlich nie sonderlich aufgeregt. Ein bisschen nervös vielleicht, aber weit entfernt von Unsicherheit oder gar Angst. Nach diesen Treffen ging der Tenor der Damen oft in die Richtung, dass man sich mit mir sehr nett unterhalten kann und sie mich wiedersehen möchten. Na, das ist doch schon was!

Natürlich habe ich mich damals oft gefragt, warum es bei solchen Treffen so gut klappt, es aber auf die klassische Methode einfach nicht funktioniert? Jetzt, wo ich über Introversion Bescheid weiss, ist die Antwort ebenso einfach wie logisch: Bei diesen Dates fällt das mir so verhasste “aus dem Nichts heraus eine unbekannte Frau ansprechen müssen” weg! In der Regel hat man vor einem Treffen ja bereits über Chat oder Mail Informationen ausgetauscht. Wenn ich zurückdenke, habe ich mich aufgrund dieser Informationen immer auf die Dates angemessen vorbereitet: Was weiss ich bereits über sie? Was macht sie gerne? Hat sie an etwas aus meinem Leben besonderes Interesse gezeigt (Hobby, Arbeit,…)?

Und schon hatte ich mehrere interessante Gesprächsthemen im Kopf. Vorbereitung ist ja ein introvertierter Trumpf, und diesen konnte ich dann beim Treffen gezielt ausspielen. Genau diesen Trumpf gibt es bei der klassischen Methode jedoch nicht! Was kann ich mich schon großartig darauf vorbereiten, die hübsche Frau an der Bar anzusprechen, über die ich überhaupt nichts weiss? Was für Gesprächsthema soll ich mir da zurechtlegen? Das geht nicht! Und das ist der einzige Unterschied. Aber der macht’s aus und entscheidet bei mir über Erfolg oder Mißerfolg.

Menschen mit gleichen Interessen finden

Allerdings sind Partnerbörsen im Internet nicht die einzige Möglichkeit für introvertierte Männer, eine Frau zu finden. Ich finde eine andere Variante mittlerweile viel interessanter: Im Internet nach Menschen zu suchen, die gewisse Interessen mit mir teilen. Freizeitgruppen, deren Aktivitäten mich ansprechen. Auch wenn ich als Introvertierter gerne mal allein bin, so bin ich keineswegs ein ungeselliger Mensch und möchte hin und wieder mit netten Leuten etwas unternehmen. Was das ist, möchte ich mir aber gezielt aussuchen! Ich bin wählerisch! Es müssen natürlich Aktivitäten sein, bei denen ich mich wohl fühle, die Gruppe sollte nicht zu groß sein.

Wenn man lange genug sucht, sollte man etwas Passendes finden. So war es zumindest bei mir. Ideale Aktivitäten sind für mich zum Beispiel Bergwandern oder Spieleabende.

Entspannung in der unberührten Natur ist herrlich. Mit meinen Bergkameraden kann ich mich wunderbar über unser gemeinsames Hobby unterhalten, zum Beispiel welche Touren wir schon gemacht haben und welchen wir noch machen werden. Auch Spieleabende empfinde ich als angenehme Aktivität. Niemand, der mich mit lauter verbalem Mist bombardiert, alle sind auf das Spiel konzentriert und haben ihren Spaß miteinander. In diesen Atmosphären fühle ich mich gut aufgehoben und habe die Erfahrung gemacht, dass man in solchen Freizeitgruppen auch sehr ungezwungen Frauen kennenlernen kann! Die teilen schon mal meine Interessen, sonst wären sie ja nicht in der Gruppe. Daher haben die dortigen Gespräche normalerweise Tiefgang, weil man sich häufig über das gemeinsame Hobby unterhält und sich auf diese Art näher kommen kann!

Ob sich nun tatsächlich eine Partnerschaft entwickelt, steht natürlich auf einem anderen Blatt! Aber die Erkenntnis bleibt: Wenn wir keinen Small Talk führen müssen und uns nicht an Orten aufhalten, an denen wir uns nicht wohlfühlen, haben wir schon unsere Möglichkeiten, Frauen kennenzulernen! Ein wenig aktiv werden müssen wir natürlich selbst, aber im Recherchieren, Suchen und Planen sind wir doch normalerweise gut!

Ein wenig problematischer wird es erst, wenn der Mann introvertiert und schüchtern ist! Das ist eine schwierige Kombination. Dann muss er nicht nur auf seine Introversion achten, sondern auch noch gegen die Schüchternheit ankämpfen. Aber ich glaube, unmöglich ist gar nichts!

Abschliessend möchte ich noch betonen, dass diese Möglichkeiten für mich persönlich funktioniert haben! Was für mich richtig war, muss für andere noch lange nicht richtig sein! Vielleicht aber kann der eine oder andere introvertierte Mann (oder Frau) irgendetwas Positives für sich rausziehen!

Anmerkung von Patrick: Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Alex seine Erfahrungen hier teilt. Wenn Du auch mal einen Gastartikel beisteuern möchtest, melde Dich bitte bei mir.

Dieses Thema kannst Du gern in unserem Forum diskutieren.

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Über den Autor

Mein Name ist Patrick und ich bin introvertiert. Oft habe ich mir gewünscht, extrovertiert zu sein, bis ich meine Veranlagung besser verstanden habe. Mehr über mich und mein Buch Kopfsache.

Comments

  1. Hallo Patrick,

    sehr informative und nette Website!!!
    Ich erkenne mich in fast jedem deiner Artikel wieder.

    Der „klassische Weg“ war, obwohl es mich schon etwas traurig macht, auch nie meins.
    Über das Internet hatte ich allerdings nie Probleme gehabt Frauen kennen zu lernen.

    Viele Grüße

  2. Vielen Dank für diesen sehr interessanten Artikel.

    Ich möchte aber anmerken, dass auch der „klassische Weg“ funktionieren kann, sofern man sich der eigenen Möglichkeiten bewusst ist, Dazu gehört insbesondere, dass man sich eingestehen kann, dass man nicht oder nur eingeschränkt in der Lage ist small talk oder andere inhaltsleere Konversationen zu führen.

    Da small talk anstrengend und kaum zielführend ist, versuche ich es gar nicht erst, sondern überlasse dies den Personen mit denen ich unterwegs bin. Wenn wir angesprochen werden oder einer meiner Freunde eine Konversation mit Fremden beginnt, bin ich einfach anwesend, verhalte mich aber passiv. Direkt an mich gerichtete Fragen beantworte ich der Höflichkeit halber, ansonsten beschränke ich mich darauf mein Bier zu trinken und die Situation zu beobachten.
    Wenn die Konversation in eine Richtung geht, die mir interessant erscheint oder wenn eine Person etwas interessantes über sich selbst sagt, dann klinke ich mich in die Konversation ein. Dabei versuche ich bewusst Augenkontakt herzustellen und achte wie die Person darauf reagiert. Das funktioniert in der Regel ganz ordentlich, sofern tatsächlich eine interessante Person dabei ist.

    Damit will freilich nicht gesagt sein, dass es für uns eine gute Idee ist, in eine Bar oder in einen Club zu gehen, um potentielle Partnerinnen oder Partner kennen zu lernen. Die im Artikel geschilderten Möglichkeiten sind dazu wesentlich besser geeignet. Der „klassische Weg“ ist aber nicht prinzipiell ausgeschlossen, er ist nur anstrengend.
    Da wir in einer überwiegend extrovertierten Welt leben, lassen sich Aufenthalte in Bars und Clubs nicht vollständig vermeiden. Die Erkenntnis, dass ich einfach keinen small talk führen kann und es deshalb besser anderen überlassen sollte, hilft mir bei solchen Anlässen weniger schnell zu ermüden. Dadurch habe ich auch auf dem „klassischen Weg“ schon sehr faszinierende Personen kennen gelernt.

    Beste Grüsse

  3. Hallo Patrick,
    ich finde es super, was du hier schreibst, denn das ist für mich eine sehr wichtige, tolle Erkenntnis, weil ich bisher immer dachte: Das muss doch irgendwie klappen mit dem Small Talk, d.h. ich wollte es erzwingen. Jetzt weiss ich, dass das einfach Teil meiner Persönlichkeit ist, und das ist für mich gut so.

    Werde mich auf jeden Fall nochmal in deinem Forum umsehen.:)

  4. Anderer Alex says

    Es ist in der Tat schwierig als introvertierter Mensch einen Partner zu finden. Meiner Meinung nach gibt es da gleich mehrere Probleme:

    1. Laute bzw. allgemein reizüberflutende Umgebungen scheiden als Orte zum Kennenlernen aus. Das sind in häufiger Ausprägung nicht selten Orte wie Pubs, Partys usw. Als Introvertierter hält man es da nicht lange aus. Das empfinde ich als großes Manko weil an solchen Orten viele durchaus gesprächsbereite Leute treffen.
    2. Als introvertierter hat man einen überschaulichen Freundeskreis und wenn man einen neuen Aufbauen muss, dauert das. Nicht selten, sind auch die Freunde eher ruhiger Natur (ist zumindest bei mir so). Dadurch ergeben sich so gut wie keine Sekundärkontakte. Das ist bei mir so extrem wie beschrieben.
    3. Als introvertierter ist Reden, wie schon im Artikel erwähnt, schwierig. Das insbesondere für den Mann fatal. Für die Frau weniger.
    4. Die Außenwirkung von Introvertierten wird auf den ersten Blick nicht immer positiv aufgenommen.

    Ich persönlich probiere gerade eine gescheite Bezahl-Online-Singlebörse aus. Antworten von Frauen bekomme ich keine, trotz vollständig ausgefülltem Profil und individueller Nachrichten. Hier sollte man sich keine großen Hoffnungen machen, auch wenn es in Einzelfällen klappt. Bleibt fast nur die oben beschriebene Möglichkeit über Freizeit-Interessen zu suchen. Hier sollte man aber auch entsprechende Hobbies und interessen haben, die einen auch mit Menschen zusammenbringen können. Ich habe ja den Jackpot gezogen, dass ich für Freizeittätigkeiten brenne, die genau das nicht tun. Jetzt suche (und probiere) ich schon eine ganze Weile nach neuen Freizeitaktivitäten, die diese Bedingung erfüllen. Nicht ganz einfach die Sache.

    • Hallo Alex,

      ich kann die vier Punkte sehr gut nachvollziehen. Die sehe ich aus als Herausforderung. Ich bin mittlerweile seit einem guten Jahr im Online-Dating unterwegs, wenn auch oft sehr unmotiviert. Immerhin bekomme ich ein paar Antworten. Die Quote liegt irgendwo zwischen 1:5 und 1:10. Daraus sind fünf Dates entstanden. Wenn das in dem Tempo weitergeht, bin ich noch ein paar Jahre beschäftigt 😉

      Spaß macht’s mir nicht, daher hoffe ich eigentlich auch, eher in der Freizeit voranzukommen.

      Viele Grüße und dir viel Erfolg!
      Patrick

  5. Hallo Patrick,

    Ich finde diesen Artikel super. Ich denke aber, dass Introvertierheit, auch mit Problemen im persönlichen Bereich zusammenhängen kann oder mit gewissen Dingen die man in der Vergangenheit erlebt hat. Das mag aber bei Jedem wieder anders sein.
    Doch was kann man tun, wenn die Probleme bei einem selbst so stark sind, dass man nicht mehr in der Lage ist, überhaupt etwas im Leben machen zu können? Zu den Menschen gehen können? Wenn man gewisse Dinge in der Vergangenheit erlebt hat, die einem das Leben so stark verbauen, dass man gezwungen ist einsam leben zu müssen, und so weiter?
    An dieser Stelle mag ein sehr besonderes Verfahren gegenüber gestellt werden, das ganz neu in den Westen gekommen und das eine völlig neue Art der Problem -und Konfliktlösung ist. Naja, es unterscheidet sich sehr stark von anderen bekannten Verfahren. Ich kenne es seit ein paar Jahren und kann es sehr empfehlen.

    Die alten Hawaiianer hatten einen effektiven Weg, um Probleme zu lösen und die Harmonie wiederherzustellen, genannt Ho’oponopono, was bedeutet, „richtigstellen“. Dieses Verfahren ist tausende Jahre alt und wird heute noch praktiziert.

    Vor noch nicht allzulanger Zeit entwickelte die Hawaiianerin Morrnah Simeona eine moderne Version dieses traditionellen Ho’opnopono Verfahrens. Morrnah Simeona verbreitete dieses psycho-spirituelle 14-Schritte Ho’oponopono-Verfahren auf der ganzen Welt. Sie machte es den Menschen möglich, Ho’oponopono erlernen und anwenden zu können, egal in welcher Gesellschaft man lebt oder welcher Religion man angehört. Ihr 14-Schritte Ho’oponopono ist authentisch und ist in Hawaii, dort wo Ho’oponopono her kommt, anerkannt.
    Es kann einem in vielen Bereichen des Lebens helfen. Das 14-Schritte Ho’oponopono nach Morrnah Simeona ist eine völlig neue Art der Problem- und Konfliktlösung. Es dauert ca. 30 Minuten und kann alleine durchgeführt werden. Ziel dieses Verfahrens ist es, den Frieden und das Gleichgewicht in sich selbst, mit dem Umfeld, mit anderen Personen, mit der Natur, und mit dem Kosmos komplett wiederherzustellen.

    Hier kann man mehr über das Ho’oponopono von Morrnah Simeona und über typische Anwendungsmöglichkeiten erfahren- und wo es erlernt werden kann:

    https://hooponoponoinside.com/hooponopono-ein-verfahren-zur-problem-und-konfliktloesung/

    Einen schönen Abend und
    Gruss

    Patrice C.